Österreich: Wirtschaft schrumpft auf 0,3 Prozent

Die heimische Wirtschaft dümpelt vor sich hin. Nach zwei Jahren Rezession wächst Österreichs Bruttoinlandsprodukt heuer nur minimal - die Nationalbank und führende Institute haben ihre Prognosen drastisch nach unten korrigiert. Gleichzeitig klettert die Staatsverschuldung auf Rekordniveau.
Die Zahlen sind ernüchternd: Statt der erhofften Erholung erwarten Experten für 2025 nur noch 0,3 Prozent Wachstum. Die Schuldenquote steigt unterdessen auf 84,7 Prozent des BIP - ein neuer Höchststand, der die Regierung unter Druck setzt.
Deutschland zieht Österreich mit nach unten
Der Hauptgrund für die Misere liegt jenseits der Grenze. Die schwächelnde deutsche Wirtschaft bremst die österreichischen Exporte aus. Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit schwindet, höhere US-Zölle belasten zusätzlich - ein Trend, der auch Österreich hart trifft.
Die Oesterreichische Nationalbank rechnet erst für 2026 und 2027 mit einer Beschleunigung auf 0,8 beziehungsweise 1,1 Prozent. Auch die Wirtschaftskammer bestätigt: Die Impulse kommen fast ausschließlich aus dem Inland, während die Exporte als traditioneller Motor ausfallen.
Inflation frisst Kaufkraft auf
Österreich kämpft weiter mit überdurchschnittlich hoher Teuerung. Während im Euroraum die Inflation dem Zwei-Prozent-Ziel nahekommt, prognostiziert die Nationalbank für Österreich 3,5 Prozent. Hauptgrund: Das Auslaufen staatlicher Energiehilfen verteuert das Leben zusätzlich.
Die Folgen sind spürbar:
* Private Haushalte halten beim Konsum zurück
* Realeinkommen steigen nur minimal
* EZB-Zinssenkungen bleiben begrenzt
* Finanzierungskosten für Unternehmen bleiben hoch
Auch 2026 und 2027 wird die Teuerung mit 2,4 und 2,3 Prozent über dem Euroraum-Schnitt liegen - vor allem wegen der hartnäckig hohen Dienstleistungspreise.
Schuldenberg wächst ungebremst weiter
Die schwache Konjunktur und Krisenkosten treiben die Staatsschulden in schwindelnde Höhen. 2025 klettert der Schuldenstand auf 417 Milliarden Euro, die Quote erreicht 84,7 Prozent des BIP. 2026 soll sie sogar 86,2 Prozent erreichen.
Die steigenden Zinsen machen den Schuldendienst teurer und engen den Spielraum für Investitionen ein. Analysten warnen: Ohne höheres Wirtschaftswachstum wird die Schuldentragfähigkeit kritisch.
Strukturelle Schwächen bremsen Standort
Hinter den Zahlen stecken tiefere Probleme. Hohe Energiekosten, überbordende Bürokratie und schwindende Innovationskraft schwächen den Standort. Die EU-Kommission hat bereits ein Defizitverfahren gegen Österreich empfohlen - der Druck auf die Regierung steigt.
Wirtschaftsverbände fordern dringend Reformen: Bürokratieabbau, Investitionsförderung und strukturelle Verbesserungen sollen das Wachstumspotenzial stärken. Ohne diese Maßnahmen droht Österreich weiter zurückzufallen.
Entscheidende Monate stehen bevor
Im Oktober beginnen die Budgetverhandlungen. Die Regierung muss den Spagat zwischen notwendigen Zukunftsinvestitionen und EU-Sparvorgaben schaffen. Die neuen Fiskalregeln lassen wenig Spielraum.
Eine spürbare Erholung erwarten Experten frühestens Ende 2026 - vorausgesetzt, die Handelskonflikte eskalieren nicht weiter und die Politik setzt endlich auf Reformen statt auf Schönreden.