Das österreichische Nationalteam muss in der entscheidenden WM-Qualifikationsphase auf wichtige Leistungsträger verzichten. Teamchef Ralf Rangnick fehlen gegen San Marino (9. Oktober) und Rumänien (12. Oktober) gleich mehrere Stammkräfte - darunter Mittelfeldmotor Xaver Schlager und Offensivkraft Patrick Wimmer.

Die Personalsorgen überschatten die Vorbereitung auf die beiden richtungsweisenden Partien. Für Österreich geht es um nichts Geringeres als den Traum von der ersten WM-Teilnahme seit 1998. Immerhin: Rangnick kehrt nach seiner komplizierten Sprunggelenksoperation rechtzeitig zurück, um das Team ab heute persönlich zu leiten.

Schmerzhafte Ausfälle treffen das System

Besonders bitter: Xaver Schlager fällt mit einer Wadenverletzung aus. Der Leipzig-Profi gilt als Dreh- und Angelpunkt in Rangnicks intensivem Pressing-System. Sein Fehlen zwingt den Teamchef zu grundlegenden taktischen Umstellungen.

Auch Patrick Wimmer wird schmerzlich vermisst. Der Wolfsburg-Profi laboriert an einem Muskelfaserriss im Oberschenkel und fällt "bis auf Weiteres" aus. Die Offensive verliert damit eine wichtige dynamische Komponente.

Weitere Ausfälle verschärfen die Lage:
* Gernot Trauner und Maximilian Wöber (beide verletzt)
Torhüter Tobias Lawal* (Knieprobleme)

Wer füllt die Lücken?

Rangnick muss sein taktisches Puzzle neu zusammensetzen. Für Lawal rückt Nikolas Polster vom Wolfsberger AC als dritter Keeper nach. In der Innenverteidigung kehrt Werder-Kapitän Marco Friedl nach überstandenen Knieproblemen zurück.

Die größte Verantwortung lastet nun auf den Schultern der verbliebenen Mittelfeld-Achse um Konrad Laimer, Nicolas Seiwald und Marcel Sabitzer. Sie müssen Schlagers Ausfall kompensieren.

Rapid-Stürmer Nikolaus Wurmbrand hofft weiterhin auf sein Debüt, während David Affengruber nach starken Leistungen in Spanien erstmals seit März 2024 wieder auf der Abrufliste steht.

Rangnick als kämpferisches Vorbild

Die Rückkehr des Teamchefs sendet ein wichtiges Signal. Rangnick hatte mit den Folgen seiner vierten Sprunggelenksoperation zu kämpfen - sogar ein Krankenhauskeim machte ihm zu schaffen. Co-Trainer Lars Kornetka beschreibt ihn als "harten Hund, den so schnell nichts umhaut".

Trotz räumlicher Trennung leitete Rangnick die Vorbereitung via Video-Calls und Telefonaten. Seine Anwesenheit beim Trainingsstart heute ist gerade in dieser angespannten Personalsituation von enormer Bedeutung.

Erste Bewährungsprobe für die Kaderbreite

Nach vier Siegen aus vier Spielen startete Österreich perfekt in die Gruppe H. Jetzt stellen die Ausfälle die taktische Flexibilität auf die Probe. Das Heimspiel gegen San Marino ist Pflicht - das Auswärtsspiel in Bukarest könnte vorentscheidend werden.

Die Situation bietet gleichzeitig eine Chance für Reservisten, sich zu beweisen. Wie gut das Team diese prominenten Ausfälle kompensiert, wird ein Gradmesser für die tatsächliche Stärke auf dem Weg zur WM 2026 sein.

Nach dem Oktober-Doppel stehen im November die abschließenden Qualifikationsspiele gegen Zypern und Bosnien-Herzegowina auf dem Programm. Besonders bei Schlager, der nach seinem Kreuzbandriss vor der EM 2024 erneut zurückgeworfen wird, will der ÖFB kein Risiko eingehen.