Österreich verliert in Bukarest: WM-Traum in Gefahr

Ein Schock in der 95. Minute macht alle WM-Träume zunichte. Österreichs Nationalmannschaft verliert ausgerechnet in Bukarest ihr erstes Spiel der Qualifikation – und das denkbar bitter.
Virgil Ghita köpfte in der Nachspielzeit zum 1:0 für Rumänien ein und beendete damit Österreichs makellose Serie. Nach dem historischen 10:0 gegen San Marino nur wenige Tage zuvor konnte die Rangnick-Elf gegen kompakt verteidigende Rumänen keine Lücke finden.
Der Vorsprung an der Tabellenspitze der Gruppe H ist auf nur noch zwei Punkte geschrumpft. Bosnien-Herzegowina lauert als erster Verfolger, während Rumänien durch den Sieg wieder Hoffnung schöpfen kann.
Spätes Drama nach zähem Kampf
90 Minuten lang schien ein torloses Unentschieden das gerechte Ergebnis zu sein. Österreich dominierte den Ballbesitz, fand aber kein Mittel gegen Rumäniens Defensivwall.
Die Gastgeber kamen den Toren näher. Valentin Mihăilă traf in der 60. Minute nur die Latte, Alexander Schlager parierte später glänzend nach einem Aufbaufehler.
Dann kam die fatale 95. Minute: Nach einem österreichischen Ballverlust folgte ein rumänischer Freistoß. Die ÖFB-Abwehr klärte eine Flanke nur unzureichend, Ianis Hagi brachte den Ball zurück in die Mitte – wo Ghita zum Siegtreffer einnickte.
Rangnick wütend: "Auf Österreichisch gesagt deppert"
Teamchef Ralf Rangnick machte seinem Ärger Luft und kritisierte das naive Verhalten seiner Mannschaft scharf.
"In den letzten zehn Minuten war es ein klares 0:0-Spiel. Da geht es darum, die Zeit runterzuspielen", analysierte der Coach. Dass sein Team stattdessen am gegnerischen Strafraum kombinieren wollte, sei "auf Österreichisch gesagt deppert" gewesen.
Kapitän David Alaba zeigte sich tief getroffen: "Die Enttäuschung ist riesig. Wenn du so spät das Tor kassierst, ist das doppelt bitter." In der Kabine herrschte laut dem Real-Star "ganz viel Ruhe".
Plötzlich wieder Druck vor dem Finale
Die komfortable Ausgangslage ist dahin. Österreich führt die Gruppe H zwar noch an, doch der Abstand zu den Verfolgern ist dramatisch geschrumpft.
Die aktuelle Situation:
* Österreich: 15 Punkte (Tabellenplatz 1)
* Bosnien-Herzegowina: 13 Punkte (Verfolger auf Platz 2)
* Rumänien: Wieder im Rennen um Platz 2
Theoretisch könnte die ÖFB-Auswahl in den beiden verbleibenden Partien sogar auf Platz drei abrutschen – und damit sowohl das Direktticket als auch das Playoff verpassen.
Showdown im November entscheidet alles
Der November wird zum Schicksalsmonat für Österreichs WM-Teilnahme. Am 15. November gastiert das Team zunächst auf Zypern, wo nur ein Sieg akzeptabel ist.
Drei Tage später folgt das große Finale: Bosnien-Herzegowina kommt nach Wien. Dieses Duell könnte zum echten Endspiel um den Gruppensieg werden.
Die erste WM-Teilnahme seit 1998 hat Österreich noch immer in der eigenen Hand. Doch nach dem bitteren Abend von Bukarest ist klar: Weitere Ausrutscher kann sich das Team nicht mehr erlauben.