Österreich rutscht im internationalen Wettbewerb immer weiter ab. Das Land belegt nur noch Platz 26 von 67 Volkswirtschaften im renommierten IMD-Ranking – ein Absturz um zehn Plätze seit 2020. Wirtschaftsexperten schlagen Alarm und fordern von der Politik sofortige Reformen.

Die Zahlen sind eindeutig: 2020 stand Österreich noch auf Rang 16, 2024 nur noch auf Platz 26. Während sich die Schweiz (Platz 2), Dänemark (Platz 3) und Irland (Platz 4) an der europäischen Spitze behaupten, fällt Österreich zurück. Die Wirtschaftskammer prognostiziert für 2024 die zweitschlechteste BIP-Entwicklung in der gesamten EU.

Hohe Kosten und Bürokratie lähmen die Wirtschaft

"Wir nehmen am Weltwachstum nicht mehr teil. Wir haben uns aus dem Markt herausgepreist", kritisiert Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung. Als Hauptprobleme identifiziert er hohe Arbeits- und Energiekosten sowie überbordende Bürokratie.

Besonders desaströs: Bei der Steuerpolitik landet Österreich auf dem 64. Rang von 67 Ländern. Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, beklagt "überbordende Bürokratie und Überregulierungen". Das sogenannte "Golden Plating" – die nationale Übererfüllung von EU-Richtlinien – verschärfe die Lage zusätzlich.

Industrie fordert "Befreiungsschlag"

Die Forderungen der Wirtschaft sind klar:

  • Senkung der Lohnnebenkosten
  • Anreize für Vollzeitarbeit
  • Wettbewerbsfähige Energiepreise
  • Abbau von Regulierungen

"Stillstand bei der Wettbewerbsfähigkeit bedeutet Rückschritt", warnt die Ökonomin Monika Köppl-Turyna von EcoAustria. Sie kritisiert den mangelnden Reformwillen der Regierung scharf.

Deindustrialisierung droht

Die schwache Performance hat bereits Folgen: Das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO prognostiziert nach der Rezession 2024 nur minimales Wachstum von 1,0 Prozent für 2025. Ein Drittel der Industrieunternehmen plant Stellenabbau in den kommenden Monaten.

Knill warnt vor einer fortschreitenden Deindustrialisierung. Unternehmen verlieren Aufträge, verlagern Produktionen und können Mitarbeiter nicht halten. Der IV-Konjunkturbarometer zeigt eine Stimmung von "Tristesse" mit Indikatoren im "tiefrotem Terrain".

Politik unter Zugzwang

Der Handlungsdruck auf die Regierung steigt massiv. Ohne strukturelle Reformen in den Bereichen Steuern, Pensionen und Verwaltung droht Österreich nicht nur der weitere Abstieg in den Rankings, sondern auch spürbare Wohlstandsverluste.

Das Zeitfenster für eine Trendumkehr schließt sich. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Politik bereit ist, die notwendigen Reformen anzugehen – oder ob Österreich seinen Abstieg fortsetzt.