Energieintensive Unternehmen bekommen staatliche Hilfe: Österreich beschließt diese Woche einen neuen Stromkostenausgleich, Deutschland plant einen subventionierten Industriestrompreis von maximal 5 Cent pro Kilowattstunde. Die Maßnahmen sollen verhindern, dass Betriebe ins Ausland abwandern.

Der Druck auf die europäische Industrie steigt. Hohe Energiekosten bedrohen die Wettbewerbsfähigkeit ganzer Branchen. Jetzt reagieren beide Regierungen mit milliardenschweren Entlastungspaketen.

Österreich stimmt einstimmig für Hilfspaket

Der Wirtschaftsausschuss des österreichischen Parlaments gab grünes Licht für das Stromkosten-Ausgleichsgesetz 2025. ÖVP, SPÖ und NEOS unterstützen den Antrag parteiübergreifend.

Die Eckdaten der österreichischen Regelung:
* Förderung für 2025 und 2026 beschlossen
* Mindestverbrauch: Eine Gigawattstunde pro Jahr
* Zielgruppen: Metall-, Stahl-, Papier-, Holz- und Lederverarbeitung
* Ausgleich für CO2-Emissionszertifikat-Kosten

Staatssekretärin Elisabeth Zehetner betonte trotz angespannter Haushaltslage die Bedeutung der Maßnahme: "Wir geben der Industrie Planungssicherheit."

Deutschland plant radikale Strompreis-Bremse

Die Bundesregierung will noch weiter gehen. Ein staatlich subventionierter Industriestrompreis soll die Kosten auf maximal 5 Cent pro Kilowattstunde deckeln - ein zentrales Versprechen des Koalitionsvertrags.

Finanzminister Lars Klingbeil und Wirtschaftsministerin Katherina Reiche wollen das Vorhaben mit "aller politischen Durchsetzungskraft" umsetzen. Die Finanzierung läuft über den Klima- und Transformationsfonds, gespeist aus Emissionshandels-Einnahmen.

Der deutsche Zeitplan:
* EU-Genehmigung bis Ende 2025 angestrebt
* Start für Unternehmen ab Januar 2026
* Schwerpunkt auf Stahlindustrie wegen Arbeitsplätzen

Bestehende Programme werden ausgebaut

Parallel erweitert Deutschland die Strompreiskompensation (SPK). Diese entlastet Unternehmen bereits von indirekten CO2-Kosten und soll dauerhaft auf weitere Branchen ausgeweitet werden.

Die Deutsche Emissionshandelsstelle veröffentlichte für 2025 aktualisierte Leitfäden, um Anträge zu vereinfachen. Zusätzlich plant die Regierung eine Senkung der Stromsteuer auf das europäische Minimum.

Carbon Leakage als treibende Kraft

Was steckt hinter den massiven Hilfspaketen? Experten warnen vor "Carbon Leakage" - der Abwanderung von Unternehmen in Länder mit laschen Umweltauflagen. Das würde deutsche und österreichische Arbeitsplätze kosten, ohne dem Klima zu helfen.

Kritiker fordern jedoch Gegenleistungen. Die aktuellen Regelungen knüpfen Beihilfen bereits an Investitionen in Energieeffizienz und Dekarbonisierung - ein Trend, der sich verschärfen dürfte.

Entscheidende Monate stehen bevor

Jetzt beginnt die heiße Phase der Umsetzung. Deutschland braucht die EU-Genehmigung für den Industriestrompreis, Österreich will sein Gesetz zügig durch das Parlament bringen.

Für energieintensive Betriebe bedeutet das: Endlich Kostensicherheit in Sicht. Die Politik zeigt, dass sie den Ernst der Lage erkannt hat und bereit ist, Milliarden zur Rettung der Schlüsselindustrien zu investieren.