Die österreichische Regierung zieht den Rotstift: Ein drastisches Sparpaket soll bis 2026 über 15 Milliarden Euro einsparen. Der Klimabonus fällt komplett weg, alle Ministerien müssen kürzen.

EU-Defizitverfahren zwingt Wien zum Handeln

Österreich steht mit dem Rücken zur Wand. Das Haushaltsdefizit wird 2025 auf 4,5 Prozent des BIP steigen - weit über der EU-Grenze von drei Prozent. Brüssel hat bereits ein Defizitverfahren eingeleitet.

Die Wirtschaft stagniert nach einer langen Rezession. Für 2025 erwarten Experten nur 0,3 Prozent Wachstum. Ohne Gegenmaßnahmen würde das Defizit auf fast sechs Prozent explodieren.

Klimabonus verschwindet ab 2026 komplett

Die härteste Maßnahme trifft direkt die Geldbörse der Bürger: Der Klimabonus wird ab 2026 ersatzlos gestrichen. Das spart jährlich zwei Milliarden Euro.

Ursprünglich sollte die Zahlung die CO2-Steuer abfedern. Die Regierung kritisiert sie nun als ineffiziente "Gießkannenförderung". Eine Kompensation gibt es nur für Pendler durch höhere Pendlerpauschalen.

Besonders einkommensschwache Haushalte werden doppelt belastet: Sie zahlen weiter CO2-Steuer, erhalten aber keinen Ausgleich mehr.

Ministerien müssen Milliarden sparen

Alle Bundesministerien werden zur Kasse gebeten - ohne Ausnahme:

  • 2025: 1,1 Milliarden Euro Kürzungen
  • 2026: 1,3 Milliarden Euro Kürzungen
  • Über fünf Jahre: Insgesamt 7,7 Milliarden Euro

Die Einsparungen sollen durch weniger Regierungsinserate, kleinere Kabinette und reduzierte Werkverträge erreicht werden. Das Umweltministerium muss bereits 2025 auf 90 Millionen Euro verzichten.

Drahtseilakt zwischen Sparen und Wachstum

Das Sparpaket ist ein riskanter Balanceakt. Die Regierung will das Vertrauen der Finanzmärkte zurückgewinnen und die Schuldenquote stabilisieren.

Doch Ökonomen warnen: Zu rigide Kürzungen könnten die ohnehin schwächelnde Konjunktur endgültig abwürgen. Vor allem die Streichung von Förderungen bedroht die Binnennachfrage.

Die Lastenteilung: Zwei Drittel der Einsparungen kommen durch Ausgabenkürzungen, ein Drittel durch höhere Einnahmen von Banken und Energieversorgern.

Harte Jahre bis 2028

Finanzminister Markus Marterbauer spricht offen von "harten Jahren". Bis Oktober muss Österreich der EU konkrete Pläne vorlegen, halbjährlich folgen Fortschrittsberichte.

Das Ziel: Bis 2028 soll das Defizit wieder unter drei Prozent sinken. Ob die aktuellen Maßnahmen ausreichen, bleibt fraglich. Weitere Kürzungen sind nicht ausgeschlossen, falls sich die Wirtschaft nicht wie erhofft erholt.