Österreich stoppt Mieterhöhungen für 2025

Das österreichische Parlament hat die Indexierung regulierter Mieten für 2025 vollständig ausgesetzt. Das 4. Mietrechtliche Inflationslinderungsgesetz verhindert damit Mieterhöhungen für rund 75 % aller Mietverhältnisse. Mieter sparen dadurch 138 Millionen Euro, während die Immobilienwirtschaft vor massiven Investitionsproblemen warnt.
Mietstopp betrifft Millionen von Wohnungen
Die neuen Regelungen greifen gezielt beim geregelten Mietmarkt. Richtwert- und Kategoriemieten dürfen ab dem 1. April 2025 nicht mehr an die Inflation angepasst werden. Auch Genossenschaftswohnungen sind betroffen.
Der Richtwert in Wien bleibt bei 6,67 Euro pro Quadratmeter. Diese Aussetzung ist bereits die zweite ihrer Art - schon 2023 führte Österreich eine 5-Prozent-Obergrenze ein. Die nächste mögliche Anpassung ist nun für April 2026 geplant.
Immobilienwirtschaft schlägt Alarm
Die Wirtschaftskammer Österreich bezeichnet den Schritt als "hochgradig unfair". Steigende Bau- und Energiekosten treffen Vermieter bei gleichzeitig eingefrorenen Einnahmen. Die Branche befürchtet einen Investitionsstopp bei Sanierungen und Neubauten.
"Das Vertrauen der Investoren wird systematisch untergraben", warnt die WKO. Besonders problematisch: Hausverwaltungen können ihre gestiegenen Kosten nicht mehr über die Kategoriebeträge ausgleichen.
Regierung verteidigt Entlastungskurs
Staatssekretärin Michaela Schmidt rechtfertigt die Maßnahme mit der enormen Kostenexplosion der vergangenen Jahre. Die 138 Millionen Euro Ersparnis wirken zusätzlich inflationsdämpfend um 0,2 Prozentpunkte.
Seit 2010 stiegen Österreichs Mieten um über 70 Prozent - europäischer Durchschnitt: nur 23,5 Prozent. "Zeitnahes Handeln war unvermeidlich", so Schmidt.
Mieterverbände fordern mehr
Die Mietervereinigung begrüßt den Schritt, bemängelt aber den unberührten freien Markt. Dort steigen die Preise weiterhin ungebremst. Eine umfassende Mietrechtsreform müsse alle Segmente erfassen.
Kritiker warnen: Langfristig könnte die Maßnahme sogar schaden. Weniger Investitionen bedeuten weniger Wohnungen - und damit mittelfristig noch höhere Marktpreise.
Was passiert nach 2025?
Die nächste Anpassung kommt am 1. April 2026. Dabei darf die Erhöhung die 2025er Inflationsrate nicht überschreiten. Ab 2027 greift ein neuer Mechanismus: Inflationsraten über 5 Prozent werden nur zur Hälfte berücksichtigt.
Die WKO hofft auf schnelle Umsetzung weiterer Regierungsmaßnahmen, einschließlich einer "Reparatur" der umstrittenen Wertsicherungsklauseln. Ob Österreich den Weg einer tiefgreifenden Mietrechtsreform einschlägt oder bei punktuellen Eingriffen bleibt, entscheidet sich in den kommenden Monaten.