Die Bundesregierung packt das Problem am Kern: Mit über einer Milliarde Euro soll der kriselnde Wohnungsmarkt stabilisiert werden. 780 Millionen Euro fließen in den Neubau, weitere 220 Millionen in Sanierungen – ausschließlich über gemeinnützige Bauträger.

Das Ziel ist ambitioniert: 20.000 neue Wohnungen und 5.000 sanierte Einheiten sollen den überhitzten Markt spürbar entlasten. Erste Spatenstiche in mehreren Bundesländern zeigen: Die Offensive nimmt konkret Fahrt auf.

Bundesländer ziehen mit eigenen Projekten nach

In Kärnten startete bereits das gemeinnützige Wohnprojekt "Lilienblick" in Völkermarkt. Die Drau Wohnbau errichtet hier 20 geförderte Mietwohnungen, die bis Herbst 2026 bezugsfertig sein sollen.

Tirol investierte zwischen Dezember 2024 und März 2025 satte 144 Millionen Euro in Fördermittel. Wohnbaureferent Philip Wohlgemuth bezeichnet die Förderung als "essentiell für leistbares Wohnen".

Die Steiermark kontert mit 16 neuen Mietwohnungen in St. Stefan im Rosental – Fertigstellung bis Winter 2026 geplant. In Althofen plant die BWS-Gruppe das Großprojekt "Green Living" mit 73 Wohnungen.

Gemeinnützige als Krisengewinner

Während private Bauträger wegen hoher Zinsen und strenger Kreditrichtlinien Projekte absagen, bleiben die gemeinnützigen Bauvereinigungen am Ball. Ihr Geschäftsmodell zahlt sich aus: Statt auf schnelle Gewinne setzen sie auf langfristige Kostenmieten.

Das Bundespaket stärkt diese Position gezielt. Der Großteil der Neubauförderung ist an gemeinnützige Träger gebunden – ein klares Signal gegen Spekulationen.

Baukosten bleiben der Bremsklotz

Trotz der Millionen-Offensive: Die Baukosten bleiben hoch. Laut Statistik Austria lagen sie im Mai 2025 um 1,6 Prozent über dem Vorjahr. Material- und Lohnkosten treiben die Preise weiter nach oben.

Der Markt spaltet sich: Neubauten stagnieren preislich, gebrauchte Immobilien werden günstiger. Die neuen Förderungen mit maximal 1,5 Prozent Zinsen sollen gegensteuern.

Entspannung erst ab 2026 erwartet

Die meisten Projekte werden zwischen Herbst 2026 und Frühjahr 2027 fertig. Dann könnte sich der Mietmarkt spürbar entspannen – falls die Baukosten nicht weiter explodieren.

Parallel soll die Lockerung der KIM-Kreditverordnung ab Ende Juni 2025 den Eigentumsmarkt wieder beleben. Experten sehen darin eine Rückkehr zum bewährten Wiener Modell des sozialen Wohnbaus.

Die Botschaft ist klar: Österreich setzt auf staatlich gelenkten Wohnbau statt auf reine Marktmechanismen. Ob das funktioniert, zeigt sich in zwei Jahren.