Die österreichische Regierung kämpft mit Rekordschulden von über 412 Milliarden Euro. Das entspricht 84,7 Prozent der Wirtschaftsleistung und liegt deutlich über den EU-Grenzwerten. Brüssel hat bereits ein Defizitverfahren eingeleitet - morgen werden entscheidende Wirtschaftsprognosen erwartet.

Defizit sprengt alle EU-Grenzen

Die Zahlen von Statistik Austria sind alarmierend: Allein im ersten Halbjahr 2025 wuchs der Schuldenberg um 17,5 Milliarden Euro. Das gesamtstaatliche Defizit wird 2025 bei 4,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts landen - weit über der Maastricht-Grenze von drei Prozent.

Die Schuldenquote soll 2026 sogar auf 86,2 Prozent steigen. Kein Wunder also, dass die EU-Kommission im Juli offiziell ein Verfahren gegen Österreich eröffnete.

Warum explodieren die Schulden?

Corona-Hilfspakete und die Energiekrise wirken nach. Dazu kommt: Die Wirtschaft stagniert nach zwei Rezessionsjahren. Für 2025 rechnen Experten bestenfalls mit 0,3 Prozent Wachstum.

Das Problem verschärft sich durch steigende Ausgaben:
* Automatische Anpassungen bei Sozialleistungen
* Höhere Löhne im öffentlichen Dienst
Zinskosten steigen um 15,5 Prozent*

Die schwächelnde deutsche Wirtschaft bremst zudem österreichische Exporte.

Regierung startet Sparkurs

Das Finanzministerium will mit einem 15,1-Milliarden-Paket gegensteuern: 6,4 Milliarden Euro 2025, weitere 8,7 Milliarden 2026. Staatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl betont, man packe das "Ausgabenproblem" an.

Das Ministerium meldet: Die Budgetsanierung sei "auf Kurs", das Defizitziel von 4,5 Prozent für 2025 werde eingehalten.

Ökonomen warnen vor Rezession

Führende Wirtschaftsforscher bleiben skeptisch. WIFO und IHS befürchten: Ein zu harter Sparkurs könnte die fragile Konjunktur abwürgen und Österreich erneut in die Rezession stürzen.

Im EU-Vergleich schneidet Österreich schlecht ab - das Defizit 2024 lag bei 4,7 Prozent, der EU-Schnitt bei 3,2 Prozent. Experten fordern strukturelle Reformen bei Pensionen, Verwaltung und im Föderalismus.

Entscheidende Prognosen stehen bevor

Morgen, am 7. Oktober, präsentieren WIFO und IHS ihre Herbst-Prognose. Diese Zahlen werden die Budgetdebatte im Nationalrat maßgeblich beeinflussen.

Der Druck aus Brüssel bleibt bestehen: Österreich muss der EU-Kommission wirksame Sparmaßnahmen vorlegen. Die nächsten Monate zeigen, ob der Sparkurs die Staatsfinanzen stabilisiert, ohne die Wirtschaft vollends auszubremsen.