Die Österreicher erwartet 2026 eine steuerpolitische Überraschung: Trotz Anpassung der Lohnsteuertarife werden Besserverdienende weniger Geld in der Tasche haben. Schuld sind drastisch steigende Sozialversicherungsbeiträge.

Die Regierung hat zwar eine Entlastung bei der kalten Progression angekündigt, doch die Realität sieht anders aus. Wer mehr als 6.575 Euro brutto verdient, verliert unterm Strich Geld – und das trotz nomineller Steuerreform.

Warum Steuerentlastung zur Mehrbelastung wird

Das Problem liegt im Detail: Die Bundesregierung setzt nur zwei Drittel der ursprünglich geplanten Inflationsanpassung um. Das dritte Drittel fällt einem Sparpaket zum Opfer.

Gleichzeitig steigt die Höchstbeitragsgrundlage in der Sozialversicherung deutlich an:
* Von 6.450 Euro auf 6.930 Euro monatlich
* Jahresgrenze klettert von 90.300 auf 97.020 Euro
* Mehr Einkommen wird sozialversicherungspflichtig

Die höheren SV-Beiträge fressen die minimale Steuerentlastung komplett auf – mit negativem Saldo für Gutverdiener.

Budgetdruck zwingt zu radikalen Maßnahmen

Hinter der Entscheidung steckt massiver Spardruck. Die Regierung will ein EU-Defizitverfahren verhindern und das Budget konsolidieren. Das Aussetzen der vollen Inflationsanpassung bringt dem Staat mehr Einnahmen.

Zusätzlich verlängert Wien den Spitzensteuersatz von 55 Prozent für Millionäre um weitere vier Jahre. Was 2025 auslaufen sollte, gilt nun bis 2029.

Paradoxe Folgen für die Wirtschaft

Die Maßnahme trifft eine kaufkräftige Zielgruppe hart. Unternehmen stehen unter Druck, die Gehälter ihrer Spitzenkräfte entsprechend anzuheben – sonst drohen Nettoverluste trotz nomineller Gehaltserhöhungen.

Experten warnen vor gedämpften Leistungsanreizen. Wer eine Gehaltserhöhung bekommt, die nur die Inflation ausgleicht, hat real weniger Geld zur Verfügung.

Was ab Januar 2026 gilt

Die Änderungen greifen mit dem ersten Gehalt des neuen Jahres. Bereits im Januar werden Besserverdienende die geringeren Nettoauszahlungen spüren.

Ob die budgetäre Konsolidierung die gewünschten Effekte bringt oder die Binnennachfrage schwächt, wird sich zeigen. Sicher ist: Österreichs Steuerpolitik macht 2026 eine Vollbremsung bei der Entlastung.