Das österreichische Davis-Cup-Team hat sensationell das Final 8 erreicht. In einem packenden 3:2-Sieg gegen Ungarn in Debrecen kämpfte sich die Mannschaft von Kapitän Jürgen Melzer erstmals seit 2012 wieder unter die besten acht Tennis-Nationen der Welt.

Die Ausgangslage hätte kaum schwieriger sein können. Österreichs Nummer eins Filip Misolic fiel krankheitsbedingt aus, das Team reiste als klarer Außenseiter nach Ungarn. Doch die rot-weiß-rote Truppe zeigte Herz und belohnte sich mit einem historischen Erfolg.

Traumstart trotz Personalsorgen

Den Grundstein legte bereits der erste Tag. Jurij Rodionov bezwang Ungarns Nummer eins Fábián Marozsán in einem Dreisatz-Thriller mit 6:2, 6:7, 7:5. Anschließend sorgte Lukas Neumayer für die Sensation - der Salzburger, der kurzfristig für Misolic eingesprungen war, rang Márton Fucsovics in einem dreistündigen Marathon nieder (6:3, 3:6, 7:6).

Die überraschende 2:0-Führung brachte Österreich in eine komfortable Position.

Drama am zweiten Tag

Ungarn schlug vor heimischem Publikum zurück. Das Doppel Alexander Erler/Lucas Miedler verlor gegen Marozsán/Piros in zwei Tiebreaks. Zsombor Piros glich mit einem Sieg über Neumayer zum 2:2 aus - alles kam auf das entscheidende Einzel an.

Jurij Rodionov zeigte seine Klasse zur rechten Zeit. Gegen die Nummer 59 der Welt, Márton Fucsovics, lieferte er eine Gala-Vorstellung ab. In nur 66 Minuten deklassierte er den Ungarn mit 6:2, 6:1 und machte den historischen Sieg perfekt.

Meilenstein für österreichisches Tennis

"Es wäre auf jeden Fall einer unserer größten Erfolge im Davis Cup", hatte Kapitän Melzer vor der Begegnung prophezeit. Recht sollte er behalten. Ohne Sebastian Ofner (verletzt) und Filip Misolic (krank) bewies das Team seine Tiefe und seinen Kampfgeist.

Der Erfolg ist umso wertvoller, da er rein aus der Mannschaftsleistung resultierte. Während die Ungarn individuell stärker besetzt waren, triumphierte Österreich durch Teamgeist und die Fähigkeit, in entscheidenden Momenten über sich hinauszuwachsen.

Bologna wartet auf die Sensation

Vom 18. bis 23. November steht das Final 8 in Bologna an. Dort trifft Österreich auf die absolute Weltspitze: Argentinien, Belgien, Deutschland, Tschechien, Spanien, Frankreich und Gastgeber Italien.

Als Außenseiter wird das österreichische Team auch dort antreten. Doch nach dem Triumph in Ungarn weiß die Tennis-Welt: Diese Mannschaft ist für jede Überraschung gut. Das historische Comeback des österreichischen Davis-Cup-Teams könnte erst der Anfang sein.