Jurij Rodionov hat Österreich ins Davis Cup Finale geprügelt. Der 26-Jährige zerstörte im entscheidenden fünften Match Ungarns Topspieler Márton Fucsovics mit 6:2, 6:1 und sicherte den sensationellen 3:2-Gesamtsieg in Debrecen.

Damit steht das Team von Kapitän Jürgen Melzer erstmals seit 2012 wieder unter den besten acht Tennisnationen der Welt. Im November kämpfen die Österreicher in Bologna um die begehrteste Trophäe im Mannschaftstennis.

Vom Triumph zum Drama - und zurück

Was als österreichisches Märchen begann, wurde zum Nervenkrimi. Nach einer überraschenden 2:0-Führung am ersten Tag schlugen die Ungarn am Samstag gnadenlos zurück.

Das österreichische Doppel Alexander Erler/Lucas Miedler verlor beide Sätze im Tiebreak gegen Marozsán/Piros. Auch Lukas Neumayer musste sich Zsombor Piros knapp in zwei Sätzen geschlagen geben.

Plötzlich stand es 2:2 - und alles lastete auf Rodionovs Schultern.

Rodionov spielt das Tennis seines Lebens

Der Druck? Egal. Rodionov (ATP 158) ließ dem 90 Plätze besser klassierten Fucsovics keine Chance. In nur 66 Minuten fegte er den ungarischen Spitzenspieler vom Platz.

Die Schlüssel zum Erfolg:
* Aggressive Grundschläge von der ersten Minute an
* Mehrfache Service-Breaks gegen den frustrierten Ungarn
* Eiskalte Nervenstärke im entscheidenden Moment

"Ich würde sagen, dass ich heute das perfekte Tennismatch gespielt habe", strahlte Rodionov nach seinem Triumph. "Es war ein wirklich guter Moment, um das beste Tennis meines Lebens zu zeigen."

Historischer Erfolg für rot-weiß-rot

Die Qualifikation ist mehr als nur ein sportlicher Erfolg. Österreich schafft erstmals seit der Davis Cup-Reform den Sprung ins "Final 8" - und das als klarer Außenseiter ohne die großen Namen der Vergangenheit.

Die Mannschaft bewies mentale Stärke, als sie nach dem 2:2-Rückschlag nicht zusammenbrach, sondern im entscheidenden Moment über sich hinauswuchs.

Bologna ruft: Die Weltspitze wartet

Vom 18. bis 23. November trifft Österreich in Bologna auf die Tennisélite der Welt. Die Viertelfinalbegegnungen werden am Mittwoch ausgelost.

Wieder werden die Österreicher als Außenseiter antreten. Doch nach der Demonstration in Debrecen wissen alle: Diese Mannschaft kann jeden schlagen, wenn es darauf ankommt.

Der österreichische Tennis-Verband darf nach diesem Triumph auf goldene Zeiten hoffen - und die Fans auf spektakuläre Matches in Bologna.