Die österreichische Regierung stoppt die geplante LKW-Maut-Erhöhung für 2026. Nach wochenlangen Protesten der Transportbranche einigte sich die Koalition auf einen Kompromiss: Die inflationsbedingte Anpassung wird ausgesetzt, dafür steigen die CO2-Kosten.

Der Deal kommt nach angespannten Verhandlungen zustande. Anfang September fuhren über 60 LKW vor das Verkehrsministerium in Wien. Die Spediteure warnten vor einem "Inflationshammer" und verwiesen auf bereits stark gestiegene Kosten.

"Eine dringend benötigte Atempause", kommentiert Markus Fischer vom Fachverband Güterbeförderungsgewerbe die Einigung. Mobilitätsminister Peter Hanke (SPÖ) spricht von einem Schritt zu "mehr Kostenwahrheit im Straßenverkehr".

Maut-Pause bringt 42 Millionen Euro

Der Kompromiss funktioniert über eine clevere Umschichtung: Die sogenannte Valorisierung der Infrastrukturmaut bleibt 2026 auf dem aktuellen Niveau. Normalerweise wird dieser Anteil automatisch an die Inflation angepasst.

Gleichzeitig werden die externen Kosten schärfer angepackt. Luftverschmutzung, Lärm und vor allem CO2-Emissionen kosten die Frächter künftig mehr. Das soll zusätzliche 42 Millionen Euro in die Staatskasse spülen.

Die Rechnung geht auf: Das ursprüngliche Einnahmenziel bleibt bestehen, aber saubere LKW werden belohnt. Wer weiter mit Diesel fährt, zahlt drauf.

Opposition warnt vor Teuerungsschub

Nicht alle sind begeistert. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker nennt die Einigung einen "Teuerungsturbo". Seine Befürchtung: Die Kosten landen am Ende beim Verbraucher und heizen die Inflation weiter an.

Hafenecker kritisiert auch die fehlende Transparenz. Das Verkehrsministerium habe noch keine konkreten Zahlen zur tatsächlichen Mauthöhe 2026 vorgelegt.

Die Branche wartet gespannt auf die detaillierten Tariftabellen. Diese sollen in den kommenden Wochen veröffentlicht werden.

Deutschland macht es vor

Österreich folgt einem europäischen Trend. Deutschland führte bereits zum Juli 2024 eine CO2-Komponente in der LKW-Maut ein. Dort gilt die Mautpflicht jetzt schon ab 3,5 Tonnen statt wie bisher erst ab 7,5 Tonnen.

E-LKW fahren in Deutschland noch bis Ende 2025 mautfrei. Ab 2026 zahlen sie dann nur 25 Prozent der normalen Infrastrukturkosten. Österreich regelt seine E-LKW-Rabatte nun ebenfalls klar bis 2030.

Verkehrswende zwischen Klimaschutz und Kosten

Der Kompromiss zeigt die Zerreißprobe der Verkehrspolitik. Einerseits drängen verbindliche Klimaziele auf schnelle Veränderungen. Andererseits kämpfen Spediteure mit explodierenden Kosten bei Energie und Personal.

Die Lösung: kurzfristige Entlastung bei gleichzeitig verstärktem Druck auf Umweltschreck. Ob das langfristig funktioniert, hängt von der Inflationsentwicklung ab. Bleibt sie hoch, könnten solche Ausnahmen zum Dauerproblem werden.

Parallel laufen die Förderprogramme für E-LKW weiter. Die Regierung hofft, dass günstige Kredite und Zuschüsse den ökologischen Umbau beschleunigen.