Österreichs Kulturlandschaft leuchtet derzeit heller denn je. Von Wien über Graz bis Feldkirch verwandeln Lichtkunstfestivals und Museumsausstellungen ganze Stadtteile in leuchtende Kunstbühnen. Diese Woche erreichen die Eröffnungen ihren Höhepunkt.

Wiener Museen würdigen Licht-Pionierinnen

Die Albertina feiert noch bis 9. November die österreichische Lichtkunst-Pionierin Brigitte Kowanz mit "Light is what we see". Ab 30. Oktober folgt eine Retrospektive zur Fotografin Lisette Model, die in Wien geboren wurde und die amerikanische Street Photography prägte.

Das mumok startete am 26. September eine große Tobias Pils-Retrospektive. Seine komplexen, oft monochromen Bildwelten haben international Beachtung gefunden. Das Leopold Museum eröffnete gestern die Schau "KOWANZ. ORTNER. SCHLEGEL" - eine Hommage an künstlerische Interventionen der MQ Libelle.

KLANGLICHT Graz feiert zehnten Geburtstag

Graz wird vom 24. bis 27. Oktober zur Lichtbühne. Das Festival KLANGLICHT feiert sein zehnjähriges Bestehen unter dem Motto "Rausch". Vier Abende lang verwandeln internationale Künstler die steirische Landeshauptstadt in eine immersive Welt aus Licht und Klang.

Vom Schlossberg bis zur Innenstadt werden bekannte Plätze bespielt. Das von den Bühnen Graz organisierte Festival zieht jährlich Zehntausende Besucher an und gilt als eines der größten seiner Art in Österreich.

Feldkirch: Mittelalter trifft Moderne

Die historische Altstadt Feldkirch wird vom 9. bis 12. Oktober zur "Lichtstadt". Zum vierten Mal treffen Projektionen und Lichtskulpturen auf mittelalterliche Architektur - eine einzigartige Kulisse für moderne Lichtkunst.

Das diesjährige Festival würdigt zudem das Jubiläum "Feldkirch einhundert". Robert Sochacki bespielt mit "Feldkirch Stories" die Alte Dogana und Schattenburg. Die Künstlerkooperative mutual loop zeigt "VORTEX IV" - eine Installation, die lokale Geschichte mit globalen Themen verbindet.

Licht wird zum Stadtmarketing-Tool

Diese Festivals sind mehr als Kunstevents: Sie positionieren Städte als innovative Kulturstandorte und kurbeln den Tourismus an. Die Verbindung von historischer Architektur mit futuristischer Lichtkunst schafft Instagram-taugliche Momente und niederschwellige Kunstzugänge.

Besonders reizvoll: Die eigene Stadt in völlig neuem, magischem Licht zu erleben. Was früher Luxus war, wird durch diese Festivals für alle zugänglich.

Leuchtender Winter voraus

Nach den Herbst-Highlights folgen weitere Licht-Spektakel. Ab Mitte November verwandelt sich der Schlosspark Laxenburg mit dem Lichtergarten "Illumina" in eine Fantasiewelt.

Die Wiener Museen planen bereits die Wintersaison: Das MAK eröffnet am 9. Dezember eine Helmut Lang-Ausstellung, die Albertina setzt mit "Faszination Papier" fort. Österreich festigt damit seine Position als zentraleuropäischer Kultur-Hotspot.