Die Teuerung frisst weiter am Haushaltsbudget der Österreicher. Mit einer Inflationsrate von 4 Prozent im September steigt der Druck auf die Politik, endlich zu handeln. Konsumentenschützer und Gewerkschaften fordern Sozialminister Johannes Rauch auf, die Supermarkt-Chefs erneut zum Krisengipfel zu laden.

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Preisschock im Supermarkt hält an

Obwohl die Gesamtinflation leicht zurückgeht, bleiben Lebensmittel der Hauptpreistreiber. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich um 3,8 Prozent – nach 5 Prozent im August.

Besonders drastisch: Bohnenkaffee kostete im Juli 96 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Österreichische Gewerkschaftsbund warnt bereits vor sozialen Verwerfungen: "Viele Menschen wissen nicht mehr, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen."

Die Forderungen werden konkreter: Eine Anti-Teuerungskommission soll Preise überwachen und gegen unseriöse Preistreiberei vorgehen.

Handel wehrt sich: "Wir sind die Leidtragenden"

Die Supermarktketten schlagen zurück. Ihre Gewinnmarge liegt nur bei 0,5 bis 2 Prozent, während internationale Markenhersteller zehnmal höhere Margen einstreichen. Energie, Logistik, Mieten und Personal treiben die Kosten nach oben.

Der Hauptvorwurf richtet sich gegen den sogenannten "Österreich-Aufschlag": Internationale Konzerne verkaufen identische Produkte hier teurer als in Deutschland – dank territorialer Lieferbeschränkungen.

Die Bundeswettbewerbsbehörde bestätigt: Der Handel funktioniert, die Supermärkte sind nicht die Inflations-Profiteure.

Politik unter Zugzwang

Sozialminister Rauch hatte die Preissteigerungen bereits als "unerklärlich" kritisiert und "Profitgier" der Ketten vermutet. Doch nach mehreren Krisengesprächen blieben konkrete Ergebnisse aus.

Der ÖGB fordert jetzt wirksame Instrumente statt "Alibi-Gipfel":

  • Transparente Preisdatenbank
  • Beschwerdekommission mit Eingriffsrecht
  • Kontrolle ungerechtfertigter Preissprünge

Warum Preisdeckel keine Lösung sind

Ökonomen wie WIFO-Experte Michael Böheim warnen vor staatlichen Preiseingriffen. Preisdeckel könnten die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln gefährden – negative Beispiele aus dem Ausland zeigen die Risiken.

Der Handel fordert stattdessen EU-weite Lösungen: Verbot territorialer Lieferbeschränkungen, weniger Bürokratie und leistbare Energiepreise.

Der nächste Gipfel kommt bestimmt

Bleibt die Teuerung hoch, wird Rauch erneut die Branche einberufen müssen. Drei Szenarien sind denkbar:

  • Freiwillige Selbstverpflichtung zu mehr Transparenz
  • Gezielte Preissenkungen bei Grundnahrungsmitteln
  • Verschärfte Regulierung durch gestärkte Wettbewerbsbehörde

Klar ist: Die hohen Lebensmittelpreise bleiben ein politischer Sprengsatz. Die Regierung muss liefern – sonst droht sozialer Unfrieden in den österreichischen Haushalten.