Der österreichische Immobilienmarkt sendet nach Monaten der Flaute erste Lebenszeichen. Das Ende der umstrittenen KIM-Verordnung im Juni bringt neue Hoffnung für Hauskäufer – doch die Finanzaufsicht bremst die Euphorie.

Warum die KIM-Verordnung den Markt lahmlegte

Die im August 2022 eingeführte Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung sollte Überhitzung verhindern. Die harten Regeln: 20 Prozent Eigenkapital, maximal 40 Prozent des Nettoeinkommens für Kreditraten, höchstens 35 Jahre Laufzeit.

Das Ergebnis? Ein dramatischer Einbruch bei der Kreditvergabe. Besonders junge Familien mit wenig Eigenkapital blieben außen vor. Die Baubranche rutschte in die Krise, Projekte wurden gestoppt.

Branche jubelt – FMA warnt

Das Finanzmarktstabilitätsgremium ließ die Verordnung Ende Juni auslaufen. Keine systemischen Risiken mehr – so die Begründung. Die Immobilienbranche atmete auf.

"Die Rahmenbedingungen verbessern sich endlich", erklärt Martina Hirsch von s Real. Gerald Gollenz von der Wirtschaftskammer sieht das genauso: "Die überschießenden Regeln gehören der Vergangenheit an."

Die Aufsicht bleibt wachsam

Doch die Finanzmarktaufsicht (FMA) dämpft die Erwartungen. In einem neuen Rundschreiben empfiehlt sie Banken, weiterhin vorsichtig zu bleiben. FMA-Vorstand Helmut Ettl kündigt "engmaschige Überwachung" an.

Das sorgt für Unmut. Gollenz warnt vor einer "KIM-Verordnung durch die Hintertür". ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti spricht von "Überregulierung".

Mehr als nur Regulierung

Die Immobilienkrise hatte mehrere Ursachen: Gestiegene Zinsen, hohe Inflation, explodierende Baukosten. Nun verbessert sich die Lage: Die EZB senkte mehrmals die Zinsen, die KIM-Verordnung ist Geschichte.

Die Preise stabilisierten sich bereits vor dem Verordnungsende. Nach Rückgängen 2023 und 2024 zeigen sie seit Mitte 2025 wieder leichten Aufwärtstrend.

Vorsichtiger Optimismus für 2025

Experten erwarten moderate Erholung statt Preisexplosion. Die Prognose: 5,2 Prozent mehr Nachfrage im Jahr 2025. Entscheidend wird, wie Banken die neue Flexibilität nutzen.

Für Kaufinteressenten bedeutet das: Bessere Finanzierungschancen, aber weiterhin solide Bonitätsprüfung nötig. Die nächsten Monate zeigen, ob der Markt wirklich die Trendwende schafft.