Österreich investiert 480 Millionen Euro in E-Mobilität

Österreichs Bundesregierung startet eine neue Ära der Elektromobilität. Mit dem Programm "eMove Austria" fließen bis 2026 rund 480 Millionen Euro in den Umbau des Verkehrssektors. Der Fokus liegt diesmal nicht auf Kaufprämien für Private, sondern auf Ladeinfrastruktur und Nutzfahrzeuge.
Die bisherigen E-Auto-Prämien für Privatpersonen waren bereits im Februar vorzeitig ausgeschöpft - ein Zeichen für die hohe Nachfrage. Jetzt ändert die Regierung ihre Strategie grundlegend.
Vier Säulen für die Verkehrswende
"Jeder Euro wird dort eingesetzt, wo er die größte Wirkung erzielt", erklärt Mobilitätsminister Peter Hanke die neue Ausrichtung. Das Programm ruht auf vier Grundpfeilern:
- eCharge: Ausbau öffentlicher Ladestationen
- eBus: Elektrifizierung des öffentlichen Busverkehrs
- eTruck: Förderung für E-Lastwagen
- eRide: Unterstützung für private E-Fahrzeuge und E-Motorräder
Die neue Dachinitiative bündelt alle bisherigen Einzelprogramme und soll Planungssicherheit schaffen. Statt pauschaler Anreize setzt Wien auf gezielte Systemtransformation.
Schnelllader für 95 Prozent der Bevölkerung
Das ambitionierteste Ziel: Bis 2030 sollen 95 Prozent aller Österreicher eine Schnellladestation innerhalb von zehn Kilometern erreichen können. Derzeit liegt diese Marke bei 15 Kilometern.
Österreich verfügt bereits über 27.000 öffentliche Ladepunkte - ein Zuwachs von fast 11.000 seit Ende 2022. Dennoch klafft besonders im ländlichen Raum eine Lücke, die jetzt geschlossen werden soll.
Die ASFINAG plant parallel dazu, die Ladepunkte auf Autobahnen bis 2030 auf 1.500 zu verdreifachen. Der Lückenschluss im ländlichen Raum wird zur entscheidenden Aufgabe.
LKW-Branche im Fokus der Förderung
Ein Großteil des Budgets fließt in den Schwerlastverkehr - einen der größten Emissionsverursacher. Über 80 Millionen Euro stehen 2025 allein für E-LKW und deren Ladeinfrastruktur bereit.
Unternehmen erhalten bis zu 60 Prozent der Mehrkosten für einen E-Laster im Vergleich zum Diesel-Pendant. Die ersten Anträge können bereits seit Juli gestellt werden, Förderzusagen folgen im November.
Noch größer ist das Budget für Busse: 240 Millionen Euro fließen bis 2026 in die Elektrifizierung kommunaler Busflotten. Das entspricht der Hälfte des Gesamtbudgets.
Reifer Markt braucht neue Strategie
Der Strategiewechsel kommt nicht von ungefähr. Mit über 200.000 E-Autos auf Österreichs Straßen Ende 2024 hat die Elektromobilität eine kritische Masse erreicht. Die Nachfrage ist da - jetzt müssen die strukturellen Hürden fallen.
Analysten bewerten den Schritt als logisch. Während private E-Auto-Käufe inzwischen aus eigener Kraft laufen, stockt die Elektrifizierung bei Nutzfahrzeugen noch. Hier sind die Anschaffungskosten besonders hoch und die Infrastruktur unzureichend.
Kann dieser neue Ansatz die Verkehrswende beschleunigen? Die kommenden zwei Jahre werden zeigen, ob Österreich mit dieser fokussierten Strategie das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 erreicht.