Österreich: Immobilienpreise steigen wieder um 2,8 Prozent

Der österreichische Wohnimmobilienmarkt hat die Krise hinter sich gelassen. Im ersten Halbjahr 2025 verteuerten sich Häuser und Wohnungen um durchschnittlich 2,8 Prozent - das Ende der "Eiszeit am Immobilienmarkt", wie Analysten es nennen.
Die offizielle Statistik Austria bestätigt: Der Häuser- und Wohnungspreisindex kletterte auf 217,06 Punkte. Besonders neue Wohnimmobilien legten kräftig zu - um 3,6 Prozent. Selbst bestehende Objekte, deren Preise 2024 noch sanken, kosten wieder 2,6 Prozent mehr.
Gestiegene Reallöhne, stabilere Zinsen und die Aussicht auf gelockerte Kreditrichtlinien haben das Vertrauen zurückgebracht. Das Resultat: ein regelrechter Nachfrageboom.
Massive Nachfrage treibt den Markt
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Suchanfragen für Eigentumswohnungen stiegen um 22 Prozent, für Häuser um 8 Prozent. Regional führt die Steiermark mit einem Plus von 37 Prozent, gefolgt von Tirol (+25 Prozent) und Wien (+23 Prozent).
Was treibt die Käufer zurück auf den Markt? Mehrere Faktoren greifen ineinander:
- Planbare Zinsen: Die EZB-Leitzinssenkungen bringen Stabilität
- Mehr Kaufkraft: Kräftige Lohnabschlüsse stärken die Haushalte
- Lockerere Kredite: Das Auslaufen der KIM-Verordnung Ende Juni erleichtert besonders Jungfamilien den Zugang
Das Ergebnis zeigt sich in harten Zahlen: Das Volumen neuer Wohnbaukredite schnellte um 54 Prozent nach oben.
West-Ost-Gefälle bleibt bestehen
Die Preisunterschiede in Österreich sind weiterhin dramatisch. Tirol führt das Feld mit rund 7.000 Euro pro Quadratmeter für Wohnungen an - bei Einfamilienhäusern sogar 7.667 Euro. Vorarlberg und Salzburg folgen auf den teuren Plätzen.
Günstigere Alternativen finden sich im Osten: Die Steiermark bietet Wohnungen für 4.331 Euro pro Quadratmeter. Am erschwinglichsten sind Einfamilienhäuser im Burgenland mit 2.436 Euro.
Wien entwickelt sich parallel: Die Bundeshauptstadt verzeichnete moderate 0,8 Prozent Preisanstieg, doch steigende Nachfrage trifft auf schrumpfendes Angebot.
Angebotsknappheit wird zum Problem
Während die Nachfrage boomt, bricht das Angebot ein. Die Bautätigkeit erreichte 2024 den niedrigsten Stand seit 2010. Für 2025 erwarten Experten weniger als 50.000 neue Wohneinheiten - ein Absturz von über 70.000 in den Jahren 2022 und 2023.
Matthias Reith von Raiffeisen Research bringt es auf den Punkt: "Die Eiszeit auf dem Immobilienmarkt ist wohl vorbei." Die Kombination aus steigender Nachfrage und sinkendem Neubau schafft den perfekten Sturm für weitere Preisanstiege.
Ausblick: Preise steigen weiter
Für 2025 prognostizieren Analysten österreichweit moderate 0,5 Prozent Preisanstieg. Ab 2026 wird es ernst: Dann rechnen Experten mit jährlich 3 Prozent Plus, wenn die sinkenden Fertigstellungszahlen voll durchschlagen.
Für Käufer bedeutet das: Das aktuelle Zeitfenster bietet noch relativ günstige Bedingungen. Danach dürfte die Angebotsverknappung die Preise deutlich stärker treiben - und das Thema Leistbarkeit wieder ganz nach oben auf die politische Agenda setzen.