Der österreichische Immobilienmarkt zeigt nach zwei Jahren Preisrückgang deutliche Erholungszeichen. Aktuelle Daten für 2025 bestätigen: Die Talsohle ist durchschritten.

Nach Preisverlusten von 1,6 % (2023) und 2,1 % (2024) stiegen die Wohnimmobilienpreise im ersten Halbjahr 2025 bereits um 0,3 %. Besonders Wien glänzt mit einem Plus von 0,8 %. Die Experten sind sich einig: Die Eiszeit auf dem Immobilienmarkt ist vorbei.

Zinswende bringt Käufer zurück

Was treibt die Erholung an? Vor allem verbesserte Finanzierungsbedingungen machen den Unterschied. Die EZB-Zinssenkungen und die Lockerung der strengen Kreditrichtlinien seit Sommer 2024 haben Immobilienkäufe wieder attraktiver gemacht.

Die Nachfrage explodiert förmlich: Für 2025 erwarten Experten ein Plus von 8,4 %. Besonders gefragt sind zentrale Lagen und Einfamilienhäuser. Doch gleichzeitig wird das Angebot knapper.

Baubranche in der Krise verstärkt Preisdruck

Die Zahlen sind dramatisch: 2024 gingen die Baufertigstellungen österreichweit um 17,3 % zurück, in Wien sogar um 42 %. Statt der üblichen 70.000 neuen Wohneinheiten pro Jahr kommen deutlich weniger auf den Markt.

Diese Angebotsverknappung treibt die Preise zusätzlich nach oben. Raiffeisen Research prognostiziert für das Gesamtjahr 2025 einen Preisanstieg von 0,5 %, der sich ab 2026 auf rund 3 % jährlich beschleunigen könnte.

Stadt schlägt Land bei der Erholung

Die Entwicklung verläuft regional sehr unterschiedlich. Urbane Zentren führen die Erholung an, während ländliche Gebiete noch hinterherhinken:

  • Eigentumswohnungen zentrale Lagen: +2 % (2025)
  • Stadtrand: +0,1 %
  • Ländlicher Raum: -1,5 %

Das West-Ost-Gefälle bleibt bestehen: In Innsbruck kostet der Quadratmeter durchschnittlich 6.200 Euro, in Eisenstadt nur 2.800 Euro. Wien zeigt sich robust mit einem mittleren Verkaufspreis von 810.000 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser.

Zeitfenster für Schnäppchen schließt sich

Experten sehen die aktuelle Phase als Wendepunkt. Gerald Gollenz von der Wirtschaftskammer bestätigt: "Der Markt kommt wieder in Bewegung, die Transaktionszahlen steigen."

Für potenzielle Käufer bedeutet das: Das Zeitfenster für günstige Einstiegsgelegenheiten wird kleiner. RE/MAX prognostiziert allein für Einfamilienhäuser in Wien einen Preisanstieg von 2,3 % in diesem Jahr.

Die Kombination aus steigender Nachfrage und sinkendem Neubauangebot dürfte die Preise weiter stützen. Langfristig wächst der Wohnraumbedarf kontinuierlich - die Frage ist nur, ob die Bauwirtschaft trotz hoher Kosten und regulatorischer Hürden mithalten kann.