Sinkende Zinsen und staatliche Förderungen heizen die Nachfrage nach Neubauten kräftig an. Doch ausgerechnet jetzt droht das Angebot zu verknappen: Die drastisch reduzierten Baufertigstellungen der vergangenen Jahre werfen ihre Schatten voraus.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Wurden 2022 noch über 70.000 Wohnungen fertiggestellt, werden es 2025 voraussichtlich weniger als 50.000 sein. Der Tiefpunkt wird erst 2026 erwartet - mit dramatischen Folgen für die Ballungszentren. Allein in Wien kommen heuer nur rund 4.700 frei finanzierte Mietwohnungen auf den Markt.

Zinswende lockt Käufer zurück

Die Europäische Zentralbank macht's möglich: Nach mehreren Leitzinssenkungen sind Baufinanzierungen wieder attraktiv geworden. Hypothekarkredite werden günstiger, parallel dazu pumpt die Bundesregierung über zwei Milliarden Euro in den Markt.

Das Kernstück der staatlichen Offensive sind zinsgestützte Darlehen für Eigenheime bis 200.000 Euro - mit einem maximalen Zinssatz von nur 1,5 Prozent. Dazu fällt temporär die Grundbuch- und Pfandrechtseintragungsgebühr weg. Salzburg macht vor, wie es geht: Das neue Wohnbauförderungsgesetz sieht Zuschüsse von bis zu 500 Euro monatlich vor.

Nachhaltigkeit wird zum Standard

Weniger Projekte, dafür bessere Qualität - so lautet die neue Devise. Der frisch eröffnete Gemeindebau in Wien-Margareten zeigt die Richtung: Vollständig gasfreie Energieversorgung durch Wärmepumpen und Photovoltaik-Anlage.

Auch die ViennaEstate Immobilien AG meldet Erfolg trotz schwieriger Zeiten: Das Ergebnis im ersten Halbjahr 2025 stieg auf 2,2 Millionen Euro. Bauträger setzen verstärkt auf Quartiersentwicklungen mit kompletter Infrastruktur.

Preise stabilisieren sich nach Talfahrt

Nach dem Einbruch 2023 und der Seitwärtsbewegung 2024 ziehen die Immobilienpreise wieder an. Im ersten Quartal 2025 stiegen sie bereits um 3,2 Prozent. Neubauwohnungen kosten österreichweit durchschnittlich 6.000 Euro pro Quadratmeter.

Die Baukosten bleiben jedoch hoch, angetrieben vor allem durch den Fachkräftemangel. Das Thema "leistbares Wohnen" bleibt trotz besserer Finanzierungsbedingungen die zentrale Herausforderung.

Das Zeitfenster schließt sich

Für Käufer öffnet sich gerade ein günstiges Fenster: Niedrige Zinsen treffen auf staatliche Förderungen und noch moderate Preise. Doch die Zeit drängt - die Auswahl an Neubauobjekten schrumpft kontinuierlich.

Der Markt steht am Wendepunkt. Steigende Nachfrage trifft auf schwindendes Angebot - eine Konstellation, die historisch zu deutlichen Preissteigerungen führt. Wer jetzt nicht handelt, könnte das beste Einstiegsfenster seit Jahren verpassen.