Preisrückgang gestoppt, Transaktionen steigen wieder – der österreichische Immobilienmarkt sendet nach turbulenten Jahren erste Stabilisierungssignale. Eine UniCredit-Analyse bestätigt: Die Talsohle ist durchschritten.

Nach drei Jahren der Unsicherheit stellt sich Österreichs Immobilienbranche auf eine neue Normalität ein. Während 2022 und 2023 steigende Zinsen und verschärfte Kreditrichtlinien den Markt lähmten, stabilisierten sich die Preise bereits zu Jahresbeginn 2025. Gestiegene Einkommen und günstigere Finanzierungsbedingungen verbessern die Leistbarkeit von Wohneigentum wieder spürbar.

Transaktionen ziehen langsam an

Das erste Quartal startete verhalten: Nur 270 bis 300 Millionen Euro Transaktionsvolumen – deutlich unter den Vorjahreswerten. Doch das zweite Quartal brachte die Wende. Das Halbjahresvolumen von 1,16 Milliarden Euro übertraf sogar den Vergleichszeitraum 2024 leicht.

Besonders Wien überrascht positiv. Der Wohnimmobilienmarkt der Hauptstadt verzeichnete 45 Prozent mehr Transaktionen als im Vorjahreszeitraum. EHL-Experten beobachten außerdem eine steigende Zahl an Prüfprozessen – ein klares Signal für wachsendes Investoreninteresse.

Wohnen stützt, Gewerbe gespalten

Wohnimmobilien dominieren mit 57 Prozent Marktanteil und treiben die Stabilisierung voran. Für gute Lagen prognostizieren Experten bereits wieder steigende Preise, unterstützt durch 8,4 Prozent mehr Nachfrage.

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Der Gewerbesektor zeigt ein gespaltenes Bild. Während Logistikflächen profitieren, kämpfen Büros und Einzelhandel. Der Homeoffice-Trend dämpft die Büronachfrage – für 2025 erwarten Analysten 6,7 Prozent weniger Nachfrage nach Büroflächen.

Grün schlägt Grau

ESG-Kriterien entscheiden zunehmend über Erfolg oder Misserfolg. Moderne, nachhaltige Objekte erzielen Höchstpreise, während ältere Bestandsimmobilien ohne entsprechende Zertifizierungen unter Druck geraten.

Am Wiener Büromarkt wird diese "Spaltung zwischen grün und grau" besonders deutlich. Unternehmen zahlen bewusst höhere Mieten für ESG-konforme Flächen. Für Investoren wird Nachhaltigkeits-Performance zum entscheidenden Zukunftsfaktor.

Zinsen sinken, Optimismus steigt

Die Finanzierungsbedingungen verbessern sich kontinuierlich. Wohnbaukreditzinsen fielen von 4,2 Prozent Ende 2023 auf 3,4 Prozent zur Jahresmitte 2025. Sinkende Renditen steigern die Attraktivität von Immobilieninvestments.

87 Prozent der Marktteilnehmer bewerten den österreichischen Standort als attraktiv – eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr. Die Rückkehr internationaler Investoren, die sich zuletzt zurückhielten, wird noch für 2025 erwartet.

Ausblick: Vollständige Erholung erst 2026

Experten rechnen nicht mit einer sprungartigen Rückkehr zu den Boom-Jahren, aber mit stetiger Marktbelebung. Die entscheidende Frage: Kann das Angebot an hochwertigen, ESG-konformen Objekten die wachsende Nachfrage bedienen?

Eine vollständige Markterholung erwarten Analysten erst für 2026. Bis dahin bestimmen Qualität, Lage und Nachhaltigkeit über den Erfolg am österreichischen Immobilienmarkt.