Österreich: Immobilienmarkt erholt sich trotz Wohnungsknappheit
Der österreichische Immobilienmarkt zeigt klare Erholungszeichen. Gesunkene Zinsen und robuste Nachfrage treiben Transaktionen und Kredite nach oben. Doch die Kehrseite: In den Städten fehlen Wohnungen, was die Mieten in die Höhe treibt.
Zinswende lockt Käufer zurück
Die EZB-Zinswende hat dem Markt neuen Schwung verliehen. Bauzinsen liegen aktuell bei rund 3,50 % effektiv, manche Banken bieten sogar Fixzinsen ab 2,65 %. Das macht Eigentum wieder bezahlbar.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Immobilientransaktionen stiegen um 15 %, das Kreditwachstum explodierte um 53 %. Auch die Preise ziehen wieder an – um durchschnittlich 2,8 % im ersten Halbjahr 2025.
Neubau-Kollaps verschärft Wohnungsknappheit
Während die Nachfrage boomt, bricht das Angebot ein. 2024 sanken die Baugenehmigungen auf den tiefsten Stand seit 2010. Den Tiefpunkt bei den Fertigstellungen erwarten Experten erst 2026.
Besonders dramatisch ist die Lage in Wien. Die Hauptstadt knackte früher als erwartet die Zwei-Millionen-Marke, aber 2026 entstehen nur 8.000 neue Wohneinheiten – bei einem Bedarf von fast 16.000. Das Ergebnis: Mietpreise unter Dauerdruck.
Hohe Baukosten bremsen Neubauprojekte
Hohe Personalkosten und teure Rohstoffe verteuern Bauprojekte weiterhin. Experten rechnen auch künftig mit moderat steigenden Baukosten.
Gleichzeitig wächst der Druck zur Nachhaltigkeit. ESG-konforme Projekte und Energieeffizienz entscheiden zunehmend über Markterfolg. Das steirische Projekt "Am Grünanger" zeigt: Innovativer Holzbau funktioniert auch im geförderten Wohnbau.
Paradoxer Markt: Nachfrage trifft auf leere Regale
Der österreichische Immobilienmarkt steckt in einem Dilemma. Die EZB-Lockerung hat Käufer erfolgreich zurückgelockt, aber sie treffen auf historisch niedrige Neubaubestände – eine Spätfolge der Kosten- und Zinskrise.
Preisexplosionen wie vor 2022 erwarten Analysten nicht. Stattdessen rechnen sie mit stetigen, moderaten Anstiegen. Qualität, Lage und Nachhaltigkeit werden zu den entscheidenden Erfolgsfaktoren.
Entspannung erst 2026 in Sicht
Die attraktiven Finanzierungsbedingungen dürften die Nachfrage weiter stützen. Das Hauptproblem bleibt die Angebotsknappheit, die besonders Mieter trifft.
Eine vollständige Markterholung mit normalisierten Neubauvolumen erwarten Experten erst 2026. Bis dahin prägt die Diskrepanz zwischen hoher Nachfrage und fehlendem Angebot den Markt – vor allem in den wachsenden Städten.








