Österreich: Immobilienmarkt auf Erholungskurs

Nach Jahren der Abkühlung sendet Österreichs Immobilienmarkt deutliche Signale der Erholung. Günstigere Zinsen und das Ende strenger Kreditregeln treiben die Nachfrage an – doch der Neubau bleibt das große Sorgenkind.
Die Trendwende ist spürbar: Seit den EZB-Zinssenkungen ab Mitte 2024 und dem Auslaufen der KIM-Verordnung Ende Juni 2025 gewinnt der Markt spürbar an Dynamik. Das erste Halbjahr 2025 brachte einen deutlichen Anstieg der Transaktionen. Das Käufervertrauen ist zurück.
Analysten prognostizieren für 2025 österreichweit einen moderaten Preisanstieg von rund 0,5 Prozent. Ab 2026 könnte sich das Tempo auf etwa 3 Prozent pro Jahr beschleunigen. Die Nachfrage zieht bereits kräftig an – Experten erwarten ein Plus zwischen 5,2 und 8,4 Prozent.
Wien führt die Erholung an
Die Hauptstadt erweist sich als Zugpferd der Entwicklung. Im ersten Halbjahr 2025 stieg die Nachfrage nach Eigentumswohnungen um beachtliche 23 Prozent, während die Preise mit einem Plus von einem Prozent stabil blieben.
Eine typische 70-Quadratmeter-Wohnung kostet in Wien derzeit rund 463.000 Euro. Für zentrale Lagen prognostizieren Experten bis Jahresende einen Preisanstieg von bis zu 5,5 Prozent.
Auch andere Bundesländer profitieren vom Aufschwung:
* Kärnten: Stärkster Preisanstieg bei Häusern mit plus 11 Prozent
* Wien: Hausnachfrage steigt um 30 Prozent
* Vorarlberg: Plus 24 Prozent bei der Häusernachfrage
Günstige Zinsen als Turbo
Die EZB-Zinssenkungen seit Juni 2024 machen Immobilienkredite wieder attraktiv. Monatliche Belastungen für Kreditnehmer sinken spürbar.
Noch wichtiger: Das Ende der KIM-Verordnung am 30. Juni 2025 beseitigt massive Hürden. Die Regel hatte seit 2022 strenge Kriterien vorgeschrieben – 20 Prozent Eigenkapital und maximal 40 Prozent Schuldendienstquote. Besonders Jungfamilien und Erstkäufer blieben dadurch außen vor.
Das Ergebnis ist beeindruckend: Das Volumen neu vergebener Wohnbaukredite schnellte in den ersten vier Monaten 2025 um zwei Drittel auf 5,2 Milliarden Euro hoch.
Neubau-Krise bremst den Boom
Trotz steigender Nachfrage herrscht beim Neubau Flaute. Gestiegene Baukosten und bürokratische Hürden lassen die Bautätigkeit einbrechen.
Die Zahlen sind alarmierend: Bis 2026 wird die Zahl fertiggestellter Neubauwohnungen auf voraussichtlich 25.000 Einheiten sinken. 2022 waren es noch 46.000.
Diese Angebotsknappheit bei steigender Nachfrage könnte die Preise für Neubauten weiter anheizen. Der Gebrauchtmarkt bietet Käufern hingegen preislich attraktivere Alternativen.
Mieten steigen ungebremst
Knappes Angebot treibt auch die Mietpreise. Laut Statistik Austria erreichte die durchschnittliche Miete inklusive Betriebskosten im zweiten Quartal 2025 bereits 10,2 Euro pro Quadratmeter – ein Anstieg von 4,6 Prozent.
In Tirol, Wien und Salzburg zahlen Mieter für neue Verträge teilweise über 20 Euro pro Quadratmeter. Prognosen erwarten für zentrale Lagen 2025 weitere Steigerungen um bis zu 6,9 Prozent.
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Käufermarkt mit Ablaufdatum
Für Kaufinteressierte schließt sich das Zeitfenster für günstige Gelegenheiten. Experten erwarten, dass sich der aktuelle Käufermarkt bis 2026 in einen Verkäufermarkt wandelt – dann übersteigt die Nachfrage wieder das Angebot.
Wer heute zuschlägt, könnte von den letzten moderaten Preisen profitieren. Die Kombination aus stabilen Zinsen und steigender Nachfrage macht den Immobilienkauf wieder zur attraktiven Alternative zur teuren Miete.
Der Mangel an Neubauten bleibt das zentrale Problem. Ohne Trendwende bei der Bautätigkeit drohen sowohl Kauf- als auch Mietpreise weiter zu steigen – und Wohnraum für viele Österreicher unbezahlbar zu werden.