Österreich bekommt einen staatlichen Dachfonds für Start-ups. Der "Rot-Weiß-Rot Dachfonds" soll privates Kapital mobilisieren und die Finanzierungslücke für heimische Wachstumsunternehmen schließen.

Wirtschaftsstaatssekretärin Elisabeth Zehetner (ÖVP) kündigte an, dass das Grundgerüst für den Fonds noch bis Jahresende steht. Die Initiative zielt darauf ab, die Abwanderung vielversprechender Technologien ins Ausland zu verhindern.

Fund-of-Funds-Prinzip mobilisiert Millionen

Der Dachfonds investiert nicht direkt in einzelne Start-ups, sondern in etablierte europäische Risikokapitalfonds. Diese wiederum finanzieren ein breites Portfolio von Jungunternehmen - darunter auch österreichische.

Eine aktuelle Studie des EcoAustria-Instituts empfiehlt diese Public-Private-Partnership-Struktur. Studienautorin Monika Köppl-Turyna sieht darin die beste Variante für Effizienz und Marktorientierung.

Ein unabhängiges, international rekrutiertes Management soll das Vertrauen der Investoren gewinnen. Die bevorzugte Rechtsform: eine GmbH & Co KG für maximale Unabhängigkeit bei Investitionsentscheidungen.

Österreichs dramatische Kapitallücke

Die Zahlen sind alarmierend: Österreich investiert nur 0,02 Prozent des BIP in Venture Capital. Dänemark schafft 0,15 Prozent, die USA sogar 0,47 Prozent.

Diese Lücke zwingt innovative heimische Unternehmen, für ihr Wachstum ins Ausland zu blicken. Know-how, Arbeitsplätze und Wertschöpfung wandern ab - genau das will der neue Fonds verhindern.

Als Vorbild dient Deutschlands "Zukunftsfonds" der KfW Capital. Der wurde 2021 mit zehn Milliarden Euro bis 2030 ausgestattet. Ähnliche Erfolgsmodelle gibt es mit dem dänischen Vaekstfonden.

Wirtschaft feiert den Durchbruch

Die Gründerszene reagiert begeistert. Niki Futter von invest.austria nennt den Schritt einen "wichtigen Meilenstein": "Ohne frisches Kapital für Gründer gibt es kein Wachstum und ohne Gründer keine Innovation."

Die Junge Wirtschaft sieht ein "starkes Signal für die Zukunftsorientierung". Bundesvorsitzende Bettina Dorfer-Pauschenwein betont, dass damit eine zentrale Forderung erfüllt wird.

AustrianStartups fordert ein ambitioniertes Fondsvolumen von einer Milliarde Euro. Eine McKinsey-Studie untermauert das Potenzial: Österreichische Start-ups könnten über 200.000 neue Jobs schaffen und 85 Milliarden Euro zusätzlich zum BIP beitragen.

Zeitplan steht - Umsetzung läuft

Das rechtliche Gerüst soll bis Ende 2025 stehen. In den kommenden Monaten fokussiert sich die Regierung auf die konkrete Ausgestaltung und die Rekrutierung des unabhängigen Managements.

Die Regierung plant eine Beteiligung zwischen 300 und 500 Millionen Euro als Ankerinvestor. Das Ziel: Mit jedem staatlichen Euro ein Vielfaches an privatem Kapital mobilisieren.

Gelingt das Vorhaben, könnte der Dachfonds zum entscheidenden Motor für Innovation und hochqualifizierte Arbeitsplätze werden. Österreichs Start-up-Szene steht vor einem historischen Wendepunkt.