Die österreichische Bundesregierung bremst den Mietenwahnsinn aus. Am Donnerstag schickte sie das "Mietpaket" in die Begutachtung - eine historische Reform, die erstmals auch private Vermieter reguliert.

Mietpreisbremse greift ab 2026 überall

Das Herzstück: Eine universelle Mietpreisbremse für nahezu alle Mietverträge. Mieten dürfen nur noch einmal jährlich steigen - und das gedrosselt. Bei Inflation über drei Prozent wird nur die Hälfte weitergegeben. Beispiel: Bei sechs Prozent Inflation sind maximal 4,5 Prozent Mieterhöhung erlaubt.

Die Zahlen zeigen, warum die Regierung handelt: Seit 2010 explodierten die Mieten um 70 Prozent, im Privatsektor sogar um 80 Prozent. "Mieterinnen und Mieter werden nie wieder mit derartigen Preissprüngen konfrontiert", verspricht Vizekanzler Andreas Babler.

Für regulierte Altbauten gelten noch schärfere Grenzen: 2026 maximal ein Prozent Steigerung, 2027 höchstens zwei Prozent.

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Fünf statt drei Jahre Mindestbefristung

Schluss mit der Drei-Jahres-Zitterpartie: Neue Mietverträge müssen mindestens fünf Jahre laufen. Die Maßnahme trifft einen wunden Punkt - bereits die Hälfte aller privaten Mietverhältnisse ist befristet, bei Neuverträgen sogar drei von vier.

"Wer befristet wohnt, kennt das Problem: alle drei Jahre außerordentliche Mieterhöhungen und die bange Frage nach Vertragsverlängerung", erklärt Babler die Motivation.

Paradigmenwechsel mit Widerstand

Die Reform markiert einen radikalen Systembruch: Erstmals greift der Staat massiv in den freien Neubaumarkt ein. Bisher regulierte Österreich hauptsächlich Altbau und geförderten Wohnbau.

Während Mieterschützer applaudieren, tobt die Immobilienbranche. Der Österreichische Haus- und Grundbesitzerbund warnt vor einer "Blockade für den Wohnungsmarkt". Die Denkfabrik Agenda Austria befürchtet, Vermieter würden sich nicht mehr langfristig festlegen.

Inkrafttreten zum Jahreswechsel geplant

Bis 10. Oktober läuft die Begutachtung, danach folgt die parlamentarische Beratung. Bei der Regierungsmehrheit gilt die Verabschiedung als sicher. Start: 1. Januar 2026.

Die Reform wird Österreichs Innenpolitik monatelang beschäftigen - der Kampf zwischen Mieterschutz und Investitionsanreizen ist längst nicht entschieden.