Österreich greift bei Flag-Football-EM nach Medaillen

Österreichs Flag-Football-Nationalteams stehen vor einer historischen Chance. Bei der EM in Paris vom 25. bis 27. September geht es nicht nur um Edelmetall, sondern um alles: Denn erstmals sichert ein Top-6-Platz die Qualifikation für die WM 2026 – und damit die Chance auf Olympia 2028 in Los Angeles.
Die Ausgangslage könnte besser kaum sein. Die Herren treten als amtierender Vize-Europa- und Vize-Weltmeister an. Die Frauen waren bei den World Games in China das beste europäische Team. Beide Mannschaften wurden verjüngt und sind dennoch voller Ambitionen. Kann das österreichische Doppel in Paris durchstarten?
Olympia im Blick: Der Spagat zwischen Gegenwart und Zukunft
Für Herren-Teamchef Michael Salamon ist die EM eine echte Weichenstellung. "Die Top sechs müssen wir unbedingt schaffen, das ist das Minimalziel", betont er. Doch die Konkurrenz in der Vorrunde ist hart: Großbritannien, Spanien, Georgien, die Niederlande und Kroatien warten.
"Spanien darf nicht zum Stolperstein werden, und Großbritannien wird uns wohl am meisten fordern", analysiert Salamon. Der Druck ist spürbar gestiegen, seit Olympia 2028 lockt. "Andere Nationen haben ihre Anstrengungen natürlich vermehrt, und das merkt man."
Der große Balanceakt: Einerseits muss die WM-Qualifikation jetzt sicher eingefahren werden. Andererseits sollen junge Talente bereits auf die Olympia-Saison 2028 vorbereitet werden. Ein Paradebeispiel ist der erst 19-jährige Receiver Valentin Ehrenfried. "Er hat eine beeindruckende Entwicklung hingelegt und ist vielleicht aktuell der Beste auf seiner Position", schwärmt Salamon.
Frauen-Team setzt auf junge Talente
Auch bei den Frauen geht der Trend zur Jugend. Trainer Robert Riedl vertraut auf frische Kräfte: "Einige junge Spielerinnen haben in der Vorbereitung überzeugt, ihnen wollen wir die Chance geben, sich mit den besten Europas zu messen."
Die Auslosung könnte für Österreichs Frauen günstiger kaum sein. In der Vorrunde treffen sie auf die Schweiz, Israel, die Niederlande und Slowenien. Bei konsequenter Leistung sollten diese Hürden zu nehmen sein.
Die Historie spricht ohnehin für Österreich: Drei EM-Titel bei den Herren, fünf bei den Frauen und insgesamt 15 Medaillen in nur zehn Teilnahmen. Selbst die bisher schwächsten Platzierungen (Platz fünf) würden in diesem Jahr für die WM reichen.
Paris als Schaufenster für den Boom-Sport
Flag Football erlebt einen unglaublichen Boom. Die schnelle, kontaktlose Variante des American Football profitiert massiv von der Aufnahme ins Olympische Programm 2028. Besonders spannend: NFL-Stars dürfen dann für ihre Nationen antreten.
Das EM-Turnier im Parc Interdépartemental de Choisy soll als perfektes Schaufenster dienen. "Europa hat die größte Anzahl an Verbänden, und der Abstand zu Amerika und Asien ist gewachsen", erklärt Pierre Trochet, Präsident des Weltverbands IFAF. "Die Olympischen Spiele beschleunigen alles - Sponsoren, Übertragungen, Präsentationen."
Die österreichischen Teams sind bereit. Die Spieler seien "schon gehypt" und wollten die Bühne in Paris nutzen, um sich zu präsentieren. Die Medaillenjagd beginnt – und mit ihr die Reise Richtung Olympia.