Österreich stürzt sich in den Kampf um Asiens Wachstumsmärkte. Mit einem hochkarätigen Gipfeltreffen in Tokio setzt die heimische Wirtschaft ein klares Signal: Der Indopazifik soll zur neuen Goldgrube für österreichische Exporteure werden.

Mehr als 300 Wirtschaftsführer, Politiker und Wissenschaftler aus 15 Ländern kamen beim "Austrian Strategic Business Summit | Indo-Pacific" zusammen. Das Ziel ist ehrgeizig: Österreichs Position in der dynamischsten Wirtschaftsregion der Welt neu definieren und konkrete Marktchancen erschließen.

Warum ausgerechnet der Indopazifik?

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die Region beheimatet 60 Prozent der Weltbevölkerung und fast die Hälfte der globalen Wirtschaftsleistung. Der Internationale Währungsfonds prognostiziert für 2025 ein Wachstum von 4,5 Prozent – 60 Prozent des weltweiten Wachstums kommen aus dieser Region.

Für österreichische Unternehmen ist Asien bereits der zweitwichtigste Handelspartner nach Europa. 2024 machte der Asien-Pazifik-Raum 11,1 Prozent des gesamten österreichischen Warenhandels aus.

Besonders dynamisch entwickeln sich einzelne Märkte:
* Malaysia: Plus 24,4 Prozent bei den Exporten
* Indien: Rekordwert von 1,3 Milliarden Euro Ausfuhren 2024

Neue Handelsabkommen öffnen Türen

Die Strategie geht über reine Exportsteigerung hinaus. Michael Otter, Leiter der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA, will "Partnerschaften mit einer Zukunftsregion vertiefen". Konkret bedeutet das: Diversifizierung von Lieferketten und Positionierung als Innovations-Hotspot für asiatische Investoren.

Erste Erfolge sind sichtbar: Das EU-Freihandelsabkommen mit Neuseeland eliminierte Zölle auf wichtige österreichische Güter. Die politische Einigung mit Indonesien im September verspricht weitere Marktöffnungen.

China-USA-Spannungen als Chance

Was nach geopolitischem Risiko aussieht, entpuppt sich als Geschäftschance. Die Rivalität zwischen den Supermächten zwingt Unternehmen zur Neuausrichtung ihrer Lieferketten. Stabile Wachstumsmärkte wie Vietnam, Indonesien oder Indien werden zu attraktiven Alternativen.

Die ASEAN-Staaten rücken dabei besonders in den Fokus. Sie gelten als politisch stabiler Anker in einer turbulenten Region.

Von Tokio nach Osaka: Der nächste Schritt

Der Tokio-Gipfel ist erst der Anfang. Heute und morgen besucht eine österreichische Delegation die EXPO 2025 in Osaka. Unter dem Motto "Austria makes sense" will sich das Land als Technologie- und Innovationsstandort präsentieren.

Parallel läuft eine "Creative Mission" für Film- und Medienunternehmen – ein Zeichen dafür, dass die Expansion über traditionelle Industriezweige hinausgeht.

Die Botschaft ist klar: Österreich will nicht nur exportieren, sondern strategische Partnerschaften aufbauen. In einer Welt shifting Machtverhältnisse könnte der Indopazifik zur entscheidenden Säule für heimischen Wohlstand werden.