Österreich erreicht Davis-Cup-Final-8 nach 13 Jahren

Das österreichische Herrentennis erlebt einen historischen Moment: Nach einem dramatischen 3:2-Sieg über Ungarn steht das ÖTV-Team erstmals seit 2012 wieder im Davis-Cup-Final-8-Turnier. In Bologna wartet vom 18. bis 23. November das Viertelfinale gegen Titelverteidiger Italien.
Die Auslosung bescherte Kapitän Jürgen Melzer ein echtes Hammerlos. Am 19. November trifft Österreich auf Gastgeber Italien mit Weltranglisten-Zweitem Jannik Sinner an der Spitze. "Mehr Außenseiter kann man nicht sein", gestand Melzer nach der Ziehung.
Filip Misolic übernimmt die Führung
Filip Misolic führt die neue österreichische Generation an. Der 24-jährige Steirer kletterte eindrucksvoll in die Top 100 der ATP-Weltrangliste und ist mit Rang 92 aktuell Österreichs Nummer eins. Damit löste er Sebastian Ofner ab, der nach einer starken Phase nun auf Rang 138 um den Anschluss kämpft.
Diese Woche musste sich Misolic beim ATP-250-Turnier in Chengdu gesundheitsbedingt in der ersten Runde geschlagen geben. Sein Fokus liegt aber klar auf dem Bologna-Highlight.
Rodionov sichert historischen Sieg
Den sensationellen Einzug perfekt machte Jurij Rodionov Mitte September in Debrecen. Nach einer verschenkten 2:0-Führung entschied er das fünfte Einzel gegen Márton Fucsovics und sicherte den 3:2-Gesamtsieg. Melzer sprach vom "schönsten Davis Cup als Kapitän".
Italien als Topfavorit
In Bologna wartet die größtmögliche Herausforderung. Neben Sinner verfügt Italien mit Lorenzo Musetti (ATP-Rang 9) über einen weiteren Top-10-Spieler. Das österreichische Team will dennoch mit Misolic, Ofner, Rodionov, Lukas Neumayer und dem Doppel-Duo Alexander Erler/Lucas Miedler die Sensation suchen.
Gespielt wird im verkürzten Modus mit zwei Einzeln und einem Doppel.
Damen kämpfen nach Abstieg
Weniger erfreulich verlief das Jahr für Österreichs Damenteam. Im April musste die Mannschaft von Kapitänin Marion Maruska beim Billie Jean King Cup in Vilnius den Abstieg aus der Europa/Afrika-Gruppe I hinnehmen. Nach Niederlagen in der Gruppenphase verlor das Team auch das entscheidende Play-off gegen Litauen mit 0:2.
Julia Grabher, Österreichs Nummer eins bei den Damen und aktuell Rang 122 der WTA-Weltrangliste, kämpfte nach ihrer Verletzungspause aufopferungsvoll, konnte den Abstieg aber nicht verhindern. Ziel für 2026: der sofortige Wiederaufstieg.
Neue Hoffnung für rot-weiß-rotes Tennis
Misolics Etablierung in den Top 100 und der mannschaftliche Davis-Cup-Erfolg geben dem österreichischen Tennis neuen Aufwind. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob diese Dynamik für weitere internationale Erfolge genutzt werden kann.