Österreich: Drei Mega-Projekte revolutionieren den Verkehr

Die Fürstenfelder Schnellstraße S7 ist freigegeben, der Brennerbasistunnel meldet Durchbruch und die Koralmbahn startet im Dezember. Österreich stemmt milliardenschwere Infrastruktur-Investitionen, die das Reisen grundlegend verändern werden.
S7 öffnet neue Route nach Ungarn
Nach acht Jahren Bauzeit ist die 28,4 Kilometer lange Fürstenfelder Schnellstraße S7 komplett befahrbar. Die 900 Millionen Euro teure Verbindung reicht von der Oststeiermark bis zur ungarischen Grenze und schließt direkt an die Autobahn M80 an.
"Eine Lebensader für die gesamte Großregion", nennt ASFINAG-Vorstand Herbert Kasser das Projekt. Die Gemeinden werden massiv vom Durchzugsverkehr entlastet.
Besonders beeindruckend: Die 530 Hektar Ausgleichsflächen mit aufgeforsteten Wäldern und Amphibienteichen übertreffen die verbaute Fläche um das Siebenfache.
Brennerbasistunnel: Erfolg unter den Alpen
Der Erkundungsstollen des Brennerbasistunnels ist vollständig durchgebrochen - ein Meilenstein für eines der größten Infrastrukturprojekte Europas. Der Tunnel zwischen den beiden Hauptröhren liefert entscheidende geologische Erkenntnisse für den Weiterbau.
Das Mammutprojekt soll den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene verlagern und die Bahnverbindung zwischen Deutschland, Österreich und Italien erheblich beschleunigen. Doch Herausforderungen bei Finanzierung und Zulaufstrecken bleiben bestehen.
Koralmbahn: Revolution auf der Schiene
Am 14. Dezember startet nach 27 Jahren Bauzeit die Koralmbahn. Das fast 6 Milliarden Euro teure Projekt wird den österreichischen Bahnverkehr revolutionieren.
Die neuen Fahrzeiten:
* Graz - Klagenfurt: nur noch 41 Minuten (bisher über 80 Minuten)
Wien - Klagenfurt: 3 Stunden 10 Minuten* (45 Minuten schneller)
Das Herzstück bildet der 33 Kilometer lange Koralmtunnel. Die ÖBB erweitert ihr Fernverkehrsangebot um rund 30 Prozent. ÖBB-Chef Andreas Matthä spricht von einem "enormen Aufschwung" für den Süden Österreichs.
Österreich wird zur Verkehrsdrehscheibe
Die drei Großprojekte sind Teil einer langfristigen Strategie zur Modernisierung der österreichischen Infrastruktur. Der Fokus liegt klar auf der Schiene - um Güterverkehr klimafreundlicher zu bewältigen und den Personenverkehr attraktiver zu machen.
Hunderte Lokführer werden derzeit auf die neue Koralm-Strecke eingeschult. Beim Brennerbasistunnel geht der Vortrieb in den Hauptröhren weiter, auch wenn die endgültige Fertigstellung noch Jahre dauern wird.
Diese Milliarden-Investitionen stellen die Weichen für eine effizientere und umweltfreundlichere Verkehrszukunft - und festigen Österreichs Rolle als zentrale europäische Verkehrsdrehscheibe.