„Zwar hat sich schon seit 2020 ein Ende des Baubooms abgezeichnet, 2022 erreichte die Wohnbautätigkeit jedoch einen neuen Tiefpunkt: Die rund 58 900 baubewilligten Wohnungen markieren das drittniedrigste Ergebnis seit 2010 und liegen um 14 % bzw. 9 700 Wohneinheiten unter dem Durchschnitt der gesamten Zeitreihe seit 2010 von rund 68 600 zum Bau genehmigten Wohnungen“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Großen Einfluss auf die Entwicklung der Anzahl der Baubewilligungen hat der großvolumige Wohnbau (Wohngebäude mit drei oder mehr Wohnungen): Während der entsprechende Anteil an der jeweiligen Gesamtwohnbauleistung in den Jahren 2010 bis 2015 im Durchschnitt noch bei etwa 49 % lag, stieg er 2016 bis 2019 – in denen auch die eingangs erwähnten Spitzenwerte der Jahre 2017 und 2019 enthalten sind – um annähernd 10 Prozentpunkte auf etwas mehr als 59 %, um danach sukzessive wieder zurückzufallen: 2020 auf nicht ganz 57 %, 2021 auf rund 51 %, und im Jahr 2022 wieder auf die Hälfte.

Der Anteil der Einheiten in neuen Ein- und Zweifamilienwohnhäusern betrug 2022 österreichweit 29 %. Die in bereits bestehenden Gebäuden durch An-, Auf- oder Umbautätigkeit bewilligten Wohnungen machten abgesehen von Wien ein Fünftel aller Baugenehmigungen aus.

Die meisten Wohnungsbewilligungen wurden 2022 in Wien erteilt

2022 wurden etwa 22 % aller Wohnungen ganz Österreichs in der Bundeshauptstadt (ohne An-, Auf-, Umbauten) genehmigt. In Niederösterreich lag der Anteil bei knapp 19 %. In Oberösterreich waren es rund 16 %, in der Steiermark 13 %. Etwa 9 % aller Wohnungsbewilligungen wurde 2022 in Tirol erteilt, 6 % der genehmigten Wohnbauleistung fand in Kärnten statt; Salzburg und Vorarlberg wiesen hier jeweils einen Wert von rund 5 % aus, das Burgenland lag mit rund 3 % am unteren Ende.

Tirol hat die höchste Pro-Kopf-Rate an baubewilligten Wohnungen, Salzburg die geringste

Gemessen an der Bevölkerungszahl zum Jahresbeginn wurden 2022 (ohne Wiener An-, Auf-, Umbautätigkeiten) 6,6 Wohnungen pro 1 000 Einwohner:innen zum Bau zugelassen (siehe Tabelle 3). Die höchste Bewilligungsrate war mit 7,3 in Tirol festzustellen. Leicht überdurchschnittliche Werte wurden 2022 auch in Wien (6,8) sowie in Vorarlberg, Kärnten und im Burgenland registriert (jeweils 6,7 genehmigte Wohnungen pro 1 000 Einwohner:innen). Niederösterreich erreichte genau den Bundesschnitt, die Steiermark wies einen geringeren Wert aus (6,1). Mit einer Pro-Kopf-Rate von 5,7 lag Salzburg am untersten Ende der Verteilung.

Wegen zu weniger Meldungen über die An-, Auf-, Umbautätigkeiten bezieht sich das Ergebnis für Wien nur auf die mit neuen Gebäuden zu errichtenden Wohnungen. Daher ist die für die Bundeshauptstadt ermittelte Bewilligungsrate geringer.

45 % aller privaten Wiener Bauverantwortlichen errichten ihr Ein- oder Zweifamilienwohnhaus in NÖ

2022 wurden österreichweit etwa 12 700 neue Wohngebäude mit ein oder zwei Wohnungen von privaten Bauherr:innen beim Bau verantwortet. 52 % davon sollen in denselben Wohngemeinden wie jene der Bauverantwortlichen errichtet werden. Ein Fünftel wurde zwar nicht in ein und derselben Gemeinde, aber im gleichen politischen Bezirk, rund 14 % in einem anderen Verwaltungsbezirk des gleichen Bundeslandes genehmigt. Etwa 12 % werden in einem anderen Bundesland als der Wohnort der privaten Bauverantwortlichen errichtet.

Bei der Untersuchung einer zumindest bundeslandspezifischen Übereinstimmung zwischen der Lage des Wohnortes der privaten Bauverantwortlichen und jener des Bauobjektes zeigten sich 2022 nur in Wien gröbere Abweichungen: Während in allen anderen Bundesländern hohe Übereinstimmungsraten vorherrschten – zwischen 78 % in Salzburg und 99 % in Kärnten – war dies in der Bundeshauptstadt nur zu 38 % der Fall. So beantragten 2022 beispielsweise 45 % aller privaten Wiener Bauherr:innen die Errichtung ihrer Ein- oder Zweifamilienwohnhäuser in Niederösterreich. Diese rund 700 Objekte machten einen Anteil von fast 19 % aller im Jahr 2022 in Niederösterreich zum Bau bewilligten privaten Ein- und Zweifamilienwohnhäuser aus.