Österreichs Mittelschicht erlebt ein Paradox: Trotz Steuerreform sinkt das Netto bei gleichem Gehalt.

Die Regierung passt zwar die Lohnsteuertarife an die Inflation an, doch steigende Sozialversicherungsbeiträge fressen diese Entlastung bei höheren Einkommen komplett auf. Aktuelle Berechnungen zeigen: Wer monatlich über 6.575 Euro brutto verdient, hat 2026 weniger Geld im Portemonnaie als heute.

Sparpaket bremst Steuerentlastung aus

Die Bundesregierung kürzt ihre eigenen Entlastungspläne zusammen. Das ursprünglich beschlossene Drei-Säulen-Modell gegen die kalte Progression wird nur zu zwei Dritteln umgesetzt – das variable Drittel fällt dem Sparpaket zum Opfer.

Die Folge: Gehaltserhöhungen verpuffen netto stärker als in den Vorjahren. Diese Kürzung ist Teil größerer Sparmaßnahmen, die auch die Familienbeihilfe bis 2027 einfriert.

Sozialversicherung als Kostentreiber

Der wahre Brocken kommt über die Hintertür: Die Höchstbeitragsgrundlage in der Sozialversicherung steigt von 6.450 auf 6.930 Euro monatlich. Das entspricht einem Sprung von 90.300 auf 97.020 Euro jährlich.

Konkret bedeutet das: Von höheren Gehältern wird ein größerer Anteil zur Sozialversicherung herangezogen, bevor die Lohnsteuer berechnet wird. Diese Mehrbelastung trifft jeden, dessen Einkommen über der bisherigen Grenze lag.

Die neue Realität: Weniger Netto trotz gleichen Bruttos

Ein Beispiel aus der Praxis: Bei 6.700 Euro Bruttogehalt steigen die Sozialversicherungsbeiträge von derzeit 1.165 Euro deutlich an. Die geringere Lohnsteuer durch die Tarifanpassung kann diesen Anstieg nicht kompensieren.

Die Rechnung ist brutal einfach: Nur wer deutlich über der Inflation liegende Gehaltserhöhungen aushandelt, behält sein bisheriges Nettoeinkommen.

Warum die Politik diesen Weg geht

Budgetdruck trifft Automatismus: Die Regierung will die Staatsfinanzen stabilisieren, während die Sozialversicherung gesetzlich an die Lohnentwicklung gekoppelt ist. Diese Kombination führt zur paradoxen Situation.

Experten warnen bereits vor sinkenden Leistungsanreizen. Wenn von Gehaltserhöhungen im oberen Segment immer weniger übrig bleibt, könnte das die Motivation der Leistungsträger dämpfen.

Was 2026 auf Arbeitnehmer zukommt

Die Botschaft ist klar: Kollektivvertragsverhandlungen werden entscheidend. Nur deutliche Lohn- und Gehaltserhöhungen können den Effekt der steigenden Sozialversicherungsbeiträge ausgleichen.

Wer wissen will, wie sich die Änderungen auf das eigene Gehalt auswirken, sollte Online-Rechner nutzen. Die endgültigen Sozialversicherungswerte stehen zwar noch aus, größere Änderungen der Prognosen sind aber unwahrscheinlich.

Der Rat: Früh mit dem Arbeitgeber über Gehaltsanpassungen sprechen – denn die automatische Inflationsanpassung reicht 2026 nicht mehr aus.