Die neue österreichische Regierung schlägt zurück: Mit einer Milliarde Euro will die Koalition aus ÖVP, SPÖ und NEOS die hartnäckige Rezession beenden und die Inflation eindämmen. Das Maßnahmenpaket wurde bereits im Ministerrat beschlossen.

Während die Inflation in Österreich bei 4,1 Prozent liegt - doppelt so hoch wie im EU-Durchschnitt - steckt das Land in einer wirtschaftlichen Flaute. Die Regierung reagiert nun mit dem größten Konjunkturimpuls seit ihrem Amtsantritt im Februar.

Investitionsbremse wird gelöst

Das Herzstück der Rettungsaktion: Der Investitionsfreibetrag verdoppelt sich von zehn auf zwanzig Prozent. "Unternehmen sollen ihre geplanten Projekte vorziehen", erklärte Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP).

Zusätzlich erhalten energieintensive Betriebe massive Entlastungen, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Über 100 Millionen Euro fließen in den Breitband-Ausbau - ein Baustein für die digitale Zukunft des Landes.

Finanzierung ohne neue Schulden

Die Crux: Das Geld muss ohne frische Kredite aufgebracht werden. Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) setzt auf Umschichtungen im Budget. Der Grund: Ein laufendes EU-Defizitverfahren lässt wenig Spielraum für neue Schulden.

"Die budgetäre Lage ist angespannt", räumt Marterbauer ein. Trotzdem will die Regierung handlungsfähig bleiben.

Kampfansage an den "Österreich-Aufschlag"

Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) nimmt internationale Konzerne ins Visier: Der sogenannte "Österreich-Aufschlag" bei Lebensmitteln soll fallen. Viele Produkte kosten in Österreich deutlich mehr als in Deutschland - ohne erkennbaren Grund.

Die Regierung will auf EU-Ebene gegen diese Preispolitik vorgehen. Sollte Brüssel nicht handeln, sind auch nationale Maßnahmen denkbar.

Rezession trifft auf Rekord-Inflation

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Österreich erlebt eine Rezession bei gleichzeitig hoher Inflation. Mit 4,1 Prozent liegt die Teuerungsrate fast doppelt so hoch wie in der Eurozone (2,1 Prozent).

"Das ist viel zu viel", kommentiert Kanzler Stocker die Inflationsrate. Die Regierung hat in ihrem Programm verankert, eine "Deindustrialisierung am Standort konsequent zu verhindern".

Marathon statt Sprint

Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer dämpft übertriebene Erwartungen: "Der Aufschwung ist ein Marathon." Die Umsetzung soll dennoch zügig erfolgen, damit die Impulse schnell greifen.

Kritiker bezweifeln allerdings, ob eine Milliarde Euro ausreicht, um die tiefen strukturellen Probleme zu lösen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob das Paket die erhoffte Wirkung entfaltet.