Ölkonzerne zwischen Geopolitik und neuen Geschäftsfeldern

Mögliche Schließung der Straße von Hormus im Rahmen des Iran-Israel Konflikts
Im Bezug auf den globalen Handel mit Öl blicken Ölkonzerne weiterhin auf die andauernden Spannungen zwischen Iran und Israel. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Straße von Hormus, einer der wichtigsten Schifffahrtsstraßen für den Öl- und Gashandel, welche Iran und Oman verbindet. Eine mögliche Blockade könnte eine mögliche Schließung zu einer signifikanten Verknappung des globalen Angebots haben. Laut Daten der Energy Information Administration passieren zurzeit täglich 22,8 Millionen Barrel Öl die Schiffspassage.
Gleichzeitig lautet die Ansage von US-Präsident Trump bezüglich der Ölförderung „drill baby drill". Sollte es tatsächlich zu einer Verknappung des Angebots durch die Schließung der Straße kommen, könnten Ölbohrungen wieder zu einem lukrativen Geschäftsmodell werden. Selbst wenn er sein Versprechen von erhöhten Fördermengen nicht einhalten kann, könnten sich die erhöhten Preise positiv für amerikanische Ölkonzerne auswirken.
Diese Konstellation schafft paradoxe Marktbedingungen: Während geopolitische Risiken traditionell zu Preisvolatilität führen, profitieren heimische Produzenten von höheren Weltmarktpreisen. Analysten beobachten bereits verstärkte Investitionen in die Schieferölförderung, da Unternehmen ihre Kapazitäten für potenzielle Lieferengpässe ausbauen wollen.
Chevron, ExxonMobil und Occidental Petroleum setzten auf Lithium
Um eine gewisse Unabhängigkeit von dem klassischen Ölgeschäft zu erlangen, setzt Chevron nun damit begonnen, Lithium zu fördern. Um von der aktuellen Entwicklung in der Batterietechnik zu profitieren, hat der Konzern jüngst zwei in Summe über 50.000 Hektar große Flächen zum potentiellen Abbau des Rohstoffs erworben. Diese Diversifizierungsstrategie soll dem Unternehmen neue Einnahmequellen erschließen. Dabei will Chevron auf die fortschrittliche Direct Lithium Extraction (DLE) Technologie setzen, die deutlich umweltverträglicher und gleichzeitig schneller ist. Laut einer Meldung von Chevron ermöglicht diese Technik, das Wasser nach dem Abbau wieder in den Boden zurückzuführen.
Auch ExxonMobil und Occidental Petroleum haben sich bereits in dem Markt positioniert und große Investitionen getätigt, um von der steigenden Nachfrage nach Lithium für moderne Batterien zu profitieren. Eine Studie von McKinsey (Battery 2030: Resilient, sustainable, and circular, 2023) prognostiziert dabei, dass der Wert der gesamten Wertschöpfungskette vom Abbau bis zum Recycling auf über 400 Milliarden Dollar bis 2030 wachsen könnte. Ausgehend von 2022 entspricht dies einem jährlichen Wachstum von 30 Prozent bis zum Jahr 2030.
Die Strategie zeigt, wie traditionelle Energiekonzerne ihre Geschäftsmodelle anpassen können, um sowohl von fossilen Brennstoffen und der Elektrifizierung gleichermaßen zu profitieren. Besonders die DLE-Technologie könnte dabei einen Wettbewerbsvorteil schaffen, da sie schnellere Abbauzyklen und geringere Umweltauswirkungen verspricht.
Multi Aktienanleihe mit Barriere (Worst-Of) auf Chevron Corp., Exxon Mobil Corp., Occidental Petroleum Corporation
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