Öffentlicher Dienst: Erste Gehaltsrunde gescheitert

Die Gewerkschaft lehnte das erste Angebot der Regierung für 2026 ab. Nach zwei Stunden zeigte sich: Die Positionen sind verhärtet.
Zum ersten Mal in der österreichischen Geschichte will die Regierung einen bereits beschlossenen Gehaltsabschluss wieder aufschnüren. Der Grund? Das klamme Staatsbudget und die Aussicht auf zwei Milliarden Euro zusätzliche Kosten allein im Jahr 2026.
"Naturgemäß ist man im Moment noch sehr weit auseinander", erklärte GÖD-Vorsitzender Eckehard Quin nach dem Treffen im Bundeskanzleramt. Das Angebot der Regierung sei "ungenügend" gewesen.
Ungewöhnlicher Verhandlungspoker um bereits fixierte Erhöhung
Die Ausgangslage ist kompliziert: Im Herbst 2024 einigten sich die Sozialpartner auf einen Doppelabschluss. Für 2025 sollten die Gehälter um 3,5 Prozent steigen - leicht unter der damaligen Inflation von 3,8 Prozent. Als Ausgleich wurde für 2026 eine Erhöhung von 0,3 Prozentpunkten über der rollierenden Inflation gesetzlich verankert.
Diese Regelung würde bei der erwarteten Inflationsrate von rund 3,1 Prozent eine Gehaltserhöhung von etwa 3,4 Prozent bedeuten. Für die 370.000 Beschäftigten im öffentlichen Sektor ein spürbares Plus - für das Budget eine Belastung von zwei Milliarden Euro.
Rote Linien der Gewerkschaften stehen fest
Die Arbeitnehmervertreter machen ihre Verhandlungsbereitschaft an klaren Bedingungen fest. Younion-Chef Christian Meidlinger und sein GÖD-Kollege Quin stellten klar: Die ursprünglich angedachten Nulllohnrunden für 2027 und 2028 müssen vom Tisch. Außerdem dürfe die Regierung bestehende Vereinbarungen nicht einseitig aufkündigen.
Scheitern die Gespräche, bleibt der für die Gewerkschaften günstigere Abschluss automatisch bestehen. Eine starke Verhandlungsposition.
Jeder Prozentpunkt kostet 600 Millionen Euro
Die Zahlen verdeutlichen den enormen fiskalischen Druck: Jeder Prozentpunkt Gehaltserhöhung schlägt mit über 600 Millionen Euro im Budget zu Buche. Bis 2028 würden sich die Kosten des ursprünglichen Abschlusses auf sechs Milliarden Euro summieren.
Die Regierungsdelegation um Beamtenstaatssekretär Alexander Pröll (ÖVP) und Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) sucht daher einen Kompromiss, der Spielraum für die kommenden Jahre schafft.
Drei-Jahres-Pakt als Ziel der Verhandlungen
Die nächste Gesprächsrunde wird für kommende Woche erwartet. Beide Seiten streben eine umfassende Lösung an, die die Gehaltsentwicklung für 2026, 2027 und 2028 regelt.
Ein schneller Abschluss wie kürzlich bei den Metallern gilt als unwahrscheinlich. Zu groß sind die Interessensunterschiede zwischen Sparzwängen der Regierung und Kaufkraft-Forderungen der Gewerkschaften.