Österreichs Nationalteam steht vor einem Dilemma. Teamchef Ralf Rangnick ging erneut unters Messer, Mittelfeld-Ass Xaver Schlager droht monatelang auszufallen. Die entscheidenden WM-Qualifikationsspiele gegen San Marino und Rumänien rücken näher – doch die wichtigsten Köpfe fehlen.

Für den ÖFB kommt die Krise zur Unzeit. Rangnicks akribische Taktikarbeit und Schlagers Motor im Mittelfeld haben das Team an die Tabellenspitze der Gruppe H geführt. Jetzt müssen andere ran.

Dritte OP für Rangnick binnen Monaten

Am Dienstag ging Rangnick in der Unfallklinik Murnau erneut unter das Messer. Dr. Johannes Gabel operierte das chronisch lädierte Sprunggelenk des 67-Jährigen – bereits der dritte Eingriff innerhalb weniger Monate.

Nach der geplanten Juni-Operation folgte im Juli eine weitere, weil sich die Wunde entzündet hatte. Schon beim September-Lehrgang bewegte sich Rangnick mit Krücken und Golf-Kart durch das Teamcamp.

Der ÖFB bestätigte: Der Eingriff verlief erfolgreich. Rangnick bleibt vorerst stationär, will aber schnellstmöglich zurückkehren.

Schlager-Schock gegen Mainz

Xaver Schlager erwischte es am Samstag brutal. Nach nur 32 Minuten humpelte der RB Leipzig-Star vom Platz – Faserriss in der rechten Wade. Die Diagnose am Montag bestätigte die Befürchtungen.

Leipzig verkündete, dass der 27-Jährige dem Team "vorerst nicht zur Verfügung" stehe. Eine konkrete Ausfallzeit? Fehlanzeige. Bei Muskelverletzungen dieser Art drohen mehrere Wochen Pause.

Besonders bitter: Schlager hatte erst zu Saisonbeginn sein Comeback nach Kreuzbandriss gefeiert. Für die Oktober-Spiele ist er praktisch abgeschrieben.

Wer springt ein?

Nicolas Seiwald und Konrad Laimer rücken in den Fokus. Beide müssen nun Schlagers Rolle im Pressing-System übernehmen. Keine leichte Aufgabe – der Salzburger gilt als Herzstück von Rangnicks Taktik.

An der Seitenlinie wird Assistent Lars Kornetka übernehmen müssen. Das eingespielte Trainerteam kennt Rangnicks Philosophie, doch der Chef fehlt in der heißen Phase der Vorbereitung.

Test für die Kadertiefe

Die Doppel-Krise wird zum Härtetest für Österreichs WM-Träume. Seit 1998 wartet das Land auf eine Weltmeisterschaft. Nach Jahren der Enttäuschung hatte Rangnick neuen Mut gemacht.

Kann das Team ohne seine wichtigsten Figuren bestehen? Die Spiele gegen San Marino (9. Oktober) und in Rumänien (12. Oktober) werden es zeigen.

Der Teamgeist, den Rangnick seit 2022 aufgebaut hat, steht vor der Bewährungsprobe. Jetzt müssen andere Führungsqualitäten entwickeln.

Fakt ist: Die Zeit drängt. Während Rangnicks Rückkehr für Oktober realistisch scheint, bleibt Schlagers Einsatz höchst fraglich. Die Kaderbekanntgabe wird erste Antworten liefern.