Das österreichische Nationalteam kämpft mit einem doppelten Rückschlag. Trotz perfekter WM-Qualifikation sorgen gesundheitliche Probleme bei Teamchef Ralf Rangnick und Mittelfeldstar Xaver Schlager für Unruhe vor den entscheidenden Oktober-Spielen.

Rangnick erneut unters Messer

Der 67-jährige Teamchef musste sich diese Woche zum dritten Mal am Sprunggelenk operieren lassen. Der Eingriff in der Unfallklinik Murnau verlief erfolgreich, wie der ÖFB mitteilte. Rangnick bleibt vorerst stationär behandelt.

Bereits seit Juni plagen den Deutschen Komplikationen nach einer geplanten Operation. Eine Wundinfektion zwang ihn im Juli zu einem weiteren Eingriff. Beim letzten Lehrgang im September war er deutlich eingeschränkt – Golf-Kart und Krücken halfen ihm bei den Stadionwegen.

Trotz der Probleme will Rangnick den Kader für die kommenden WM-Spiele am 29. September bekannt geben.

Schlager mit Muskelfaserriss raus

Noch schwerer wiegt der Ausfall von Xaver Schlager. Der RB Leipzig-Profi zog sich am Wochenende gegen Mainz eine Muskelverletzung in der rechten Wade zu. Die Diagnose: Muskelfaserriss.

Der 27-Jährige fällt mehrere Wochen aus. Sein Einsatz gegen San Marino (9. Oktober) und besonders in Rumänien (12. Oktober) ist höchst fraglich. Für Schlager ist es der nächste bittere Rückschlag nach dem verpassten EM-Turnier wegen eines Kreuzbandrisses.

Perfekte Bilanz unter Druck

Die Verletzungssorgen treffen das Team auf dem sportlichen Höhepunkt. Österreich führt die WM-Qualifikationsgruppe H mit der Maximalausbeute an: vier Siege aus vier Spielen gegen Rumänien, San Marino, Zypern und Bosnien-Herzegowina.

Schlagers Bedeutung für das System:
* Herzstück in Rangnicks Pressing-Konzept
* Verbindungsglied zwischen Abwehr und Angriff
* Defensiver Stabilisator mit enormer Laufstärke

Konrad Laimer und Marcel Sabitzer müssen nun noch mehr Verantwortung übernehmen. Doch Schlagers spezielle Rolle als Taktgeber ist schwer zu ersetzen.

Charaktertest für die Mannschaft

Der Doppelschlag stellt Österreichs WM-Träume auf eine erste Probe. Während Rangnicks Ausfallzeit hoffentlich kurz bleibt, fehlt mit Schlager ein Schlüsselspieler für das taktische Gefüge.

Das Auswärtsspiel in Rumänien wird zum echten Gradmesser. Kann die Mannschaft auch ohne ihren Motor im Mittelfeld bestehen? Die etablierten Spieler müssen Führung übernehmen und Rangnicks System diszipliniert umsetzen.

Entscheidende Wochen voraus

Am 29. September gibt Rangnick erste Antworten auf die Personalprobleme. Die Kaderbekanntgabe wird zeigen, wie er die Ausfälle kompensieren will.

Anfang Oktober steht dann der Ernstfall an: Zunächst der Pflichtsieg gegen San Marino in Wien, dann das Spitzenspiel in Bukarest. Ein positives Resultat in Rumänien würde die WM-Tür weit aufstoßen.

Die Fans hoffen auf Rangnicks schnelle Genesung und dass Schlager rechtzeitig für die November-Spiele zurückkehrt. Österreich steht vor der ersten WM-Teilnahme seit 1998 – doch der Weg wird steiniger als gedacht.