ÖFB-Campus: 75-Millionen-Euro-Projekt in Wien-Aspern fertig

Nach 17 Monaten Bauzeit ist der neue ÖFB-Campus in Wien-Aspern fertig. STRABAG übergab das 75-Millionen-Euro-Projekt diese Woche termingerecht an den Österreichischen Fußball-Bund.
Das größte Infrastrukturvorhaben der Verbandsgeschichte beendet das jahrzehntelange "Vagabundenleben" der österreichischen Nationalteams. Alle zehn Auswahlmannschaften - von der Jugend bis zu den A-Teams - haben nun erstmals eine gemeinsame Heimat.
Herzstück: Kleinstadion mit 980 Plätzen
Der Campus erstreckt sich über 55.000 Quadratmeter in der Seestadt Aspern. Das Herzstück bildet ein überdachtes Kleinstadion mit 980 Sitzplätzen für Nachwuchs-Länderspiele und öffentliche Trainings.
Den Teams stehen vier Trainingsplätze zur Verfügung:
- Drei Naturrasenplätze nach internationalen Standards
- Ein Kunstrasenplatz
Das moderne Funktionsgebäude beherbergt die neue ÖFB-Geschäftsstelle mit rund 100 Mitarbeitern, ein Medienzentrum, Seminarräume und 48 Spielerzimmer. Regenerations-, Fitness- und Kabinenräume runden die Ausstattung ab.
Musterprojekt: Pünktlich und im Budget
Besonders bemerkenswert: Das Projekt wurde exakt im Zeit- und Budgetplan abgewickelt. Nach dem Spatenstich am 13. März 2024 war die Anlage in nur 17 Monaten fertig.
"Es ist alles andere als selbstverständlich, dass wir mit diesem historischen Projekt voll im Zeit- und Budgetplan geblieben sind", betonte Josef Pröll, Aufsichtsratsvorsitzender des ÖFB. In Spitzenzeiten arbeiteten über 200 Personen gleichzeitig auf der Baustelle.
ÖFB-Präsident Wolfgang Bartosch bezeichnete den Campus als Meilenstein, der Österreich infrastrukturell aus dem "hintersten Drittel Europas" ins "Spitzenfeld" katapultiere.
Umzug startet im Oktober
Die Finanzierung erfolgte als Drittelteilung zwischen ÖFB, Bund und Stadt Wien. Nach der Übergabe beginnt nun die mehrwöchige Einrichtungsphase.
Zeitplan für die Inbetriebnahme:
- Oktober: Umzug der ÖFB-Geschäftsstelle
- 20. Oktober: Start des regulären Arbeitsbetriebs
- Herbst: Erster Lehrgang der U15-Nationalmannschaft
- März 2026: Voraussichtlich erstes Training des A-Nationalteams
Mehr als nur ein Trainingszentrum
Vizekanzler Werner Kogler sieht im Campus den potenziellen "Missing Link" für dauerhafte WM- und EM-Teilnahmen. Die Zentralisierung aller Nationalteams soll eine gemeinsame Identität fördern und den Austausch zwischen Altersstufen stärken.
Bisher war der ÖFB einer der wenigen großen europäischen Verbände ohne zentrales Kompetenzzentrum. Doch eine Infrastrukturdebatte bleibt ungelöst: Teamchef Ralf Rangnick kritisiert weiterhin die mangelnde Atmosphäre im Ernst-Happel-Stadion und fordert ein modernes Nationalstadion.
Talentschmiede für die Zukunft
Der Campus soll sich als Talentschmiede etablieren, in der künftige Generationen unter professionellsten Bedingungen gefördert werden. Auch Schulen und Vereine aus der Donaustadt können die Plätze nutzen.
Das erklärte Ziel: Die sportliche Wettbewerbsfähigkeit Österreichs auf internationaler Ebene nachhaltig steigern. Der Campus in Aspern wird zum Fundament für die sportlichen Erfolge von morgen.