Die Österreichischen Bundesbahnen nehmen die Koralmbahn am 14. Dezember in Betrieb. Die neue Hochleistungsstrecke verkürzt die Fahrzeit zwischen Graz und Klagenfurt auf 45 Minuten - schneller als das Auto.

Das 130 Kilometer lange Projekt mit dem 32,9 Kilometer langen Koralmtunnel revolutioniert den Bahnverkehr im Süden Österreichs. Statt acht IC-Bus-Verbindungen fahren künftig 29 Züge täglich zwischen den beiden Landeshauptstädten.

Auch Wien profitiert massiv: Die Verbindungen nach Kärnten steigen von zehn auf 26 täglich, nach Graz entsteht praktisch ein Halbstundentakt. Die Bahn wird damit zur schnellsten Option zwischen den Städten.

Brenner-Tunnel: Weltrekord-Projekt auf Zielgerade

Der Brenner-Basistunnel macht Geschichte: Mit 64 Kilometern wird er die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt. Im September gelang der Durchschlag des Erkundungsstollens - die erste durchgehende Verbindung zwischen Österreich und Italien.

2032 soll der Tunnel fertig sein. Die Fahrt von Innsbruck nach Franzensfeste dauert dann nur noch 25 statt 80 Minuten. Das Projekt kostet 10,5 Milliarden Euro, die EU trägt die Hälfte.

Die Haupttunnelröhren sind bereits weit fortgeschritten. Der massive Güterverkehr soll künftig von der Straße auf die Schiene verlagert werden.

Semmering-Tunnel vor technischer Ausrüstung

Beim Semmering-Basistunnel laufen die Vorarbeiten für die finale Phase. Die Vortriebsarbeiten sind seit November 2024 abgeschlossen, ab Sommer beginnt die technische Ausrüstung des 27,3 Kilometer langen Tunnels.

55 Kilometer Gleise und 1.000 Kilometer Kabel müssen bis 2030 verlegt werden. Dann verkürzt sich die Fahrzeit von Wien nach Graz um weitere 50 Minuten - zusätzlich zur Koralmbahn-Zeitersparnis.

Parallel modernisieren die ÖBB die Pottendorfer Linie als wichtige Entlastungsstrecke. Die Bahnhöfe Pottendorf-Landegg und Ebenfurth werden bis Januar 2026 neu errichtet.

19,7 Milliarden für Österreichs Schienennetz

Der ÖBB-Rahmenplan 2025-2030 sichert Investitionen von 19,7 Milliarden Euro. Davon fließen 4,8 Milliarden in die Instandhaltung des bestehenden Netzes.

Warum diese Mammut-Investition? Österreich baut seine Position als Verkehrsdrehscheibe zwischen Nord- und Südeuropa aus. Die Projekte sind Teil des Baltisch-Adriatischen Korridors, der Polen mit Italien verbindet.

Die Strategie geht auf: Die Bahn wird zur echten Alternative zum Auto und Lkw. Das hilft beim Klimaschutz und entlastet die überfüllten Autobahnen.

Elektrifizierung läuft auf Hochtouren

Nach der Koralmbahn-Eröffnung konzentrieren sich die ÖBB auf den Abschluss der Jahrhundertprojekte: Semmering-Tunnel bis 2030, Brenner-Tunnel bis 2032.

Gleichzeitig wird das Dieselnetz sukzessive elektrifiziert. Die Traisental- und Erlauftalbahn erhalten Oberleitungen, hunderte Bahnhöfe werden barrierefrei umgebaut.

Das Ergebnis: Ein moderneres, schnelleres und umweltfreundlicheres Bahnnetz, das Österreichs Regionen enger vernetzt und den europäischen Schienenverkehr stärkt.