ÖBB: Milliarden-Projekte kurz vor dem Ziel

Die Österreichischen Bundesbahnen vollenden diese Woche gleich mehrere Mammutprojekte. Nach jahrelangen Bauarbeiten startet der elektrische Betrieb zwischen Österreich und der Slowakei, während die Koralmbahn ihre finale Testphase abschließt.
Marchegger Ostbahn: Endlich elektrisch nach Bratislava
Historischer Moment für Ostösterreich: Seit 6. Oktober fahren elektrische Züge auf der Marchegger Ostbahn in die Slowakei. Die umfassende Modernisierung mit Elektrifizierung und zweigleisigem Ausbau wurde heute abgeschlossen.
Pendler zwischen Wien und Bratislava profitieren künftig von kürzeren Fahrzeiten und dichterem Takt. Die Dieseltriebwagen gehören der Vergangenheit an – ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz.
Die Investition ist Teil der 1,2-Milliarden-Euro-Offensive in der Ostregion. Das Ergebnis: Tausende Pendler erreichen ihr Ziel schneller und umweltfreundlicher.
Koralmbahn: 27 Jahre Bauzeit vor dem Ende
Der Countdown läuft: Die finale Einsatzübung im Koralmtunnel ist abgeschlossen. Bereits diesen Monat startet der Güterverkehr auf der neuen Hochleistungsstrecke.
Ab 14. Dezember heißt es dann "Bahn frei" für Passagiere. Die Fahrt zwischen Graz und Klagenfurt verkürzt sich dramatisch – von heute zwei Stunden auf nur noch 45 Minuten.
27 Jahre Bauzeit finden damit ihren krönenden Abschluss. Die Koralmbahn wird zum Herzstück der neuen Südstrecke und bringt Steiermark und Kärnten wirtschaftlich näher zusammen.
Weitere Baustellen: Nordbahn fertig, Burgenland im Umbau
Parallel zur Marchegger Ostbahn endeten heute auch die Instandhaltungsarbeiten auf der Nordbahn. Der Zugverkehr normalisiert sich wieder.
Im Burgenland läuft derweil die Elektrifizierung der Mattersburger Bahn an. Bis 2027 entstehen hier moderne, umweltfreundliche Verbindungen für Pendler und Schüler. Die nächtlichen Arbeiten an den Oberleitungsmasten sorgen allerdings für temporäre Zugausfälle.
Auch die wichtige Arlbergstrecke wird ab 6. Oktober mehrere Wochen gesperrt – notwendige Sanierungen für die Ost-West-Verbindung stehen an.
19,7 Milliarden Euro für die Schiene der Zukunft
Diese Projektabschlüsse sind nur der Anfang. Der ÖBB-Rahmenplan 2025-2030 sieht Investitionen von 19,7 Milliarden Euro vor – eine Ansage an die Konkurrenz auf der Straße.
"Investitionen in den Ausbau und Erhalt der Bahninfrastruktur sind ein wichtiger Beitrag zu einer leistungsfähigen Volkswirtschaft", betont ÖBB-CEO Andreas Matthä. Die Rechnung geht auf: Modernere Züge, pünktlichere Verbindungen und weniger CO2-Emissionen.
Zusätzlicher Bonus: Frei werdende Flächen wie beim ehemaligen Nordwestbahnhof in Wien werden zu neuen Stadtteilen für 16.000 Menschen entwickelt.
Mega-Projekte am Horizont
Der Dezember bringt den Start des Personenverkehrs auf der Koralmbahn – das große Finale nach fast drei Jahrzehnten Bauzeit.
Danach folgen die nächsten Jahrhundertprojekte: Der Semmering-Basistunnel (2030) und der Brenner-Basistunnel (2032) stehen in den Startlöchern. Das "S-Bahn Wien-Upgrade" läuft bis 2027 weiter.
Für Fahrgäste bedeutet das: Noch ein paar Jahre Baustellen-Chaos, dann aber ein Bahnnetz, das europaweit Maßstäbe setzt. Die Milliarden-Investition soll sich auszahlen – für Pendler, Klima und Wirtschaftsstandort Österreich.