Oberösterreich: Jugendarbeitslosigkeit explodiert auf 9.000 Betroffene

Oberösterreich erlebt eine Jugendkrise: 9.082 Menschen unter 25 Jahren suchen Ende August einen Job oder Ausbildungsplatz. Das sind 13,4 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Die anhaltende Wirtschaftsflaute trifft das Industrieland besonders hart – und junge Menschen zahlen den Preis.
Die Zahlen des Arbeitsmarktservice (AMS) zeichnen ein düsteres Bild: 4.799 Jugendliche sind arbeitslos gemeldet, 1.033 suchen eine Lehrstelle, weitere 3.250 befinden sich in Schulungsmaßnahmen. Während die Arbeiterkammer vor einer "verlorenen Generation" warnt, verweist die Politik auf bestehende Programme.
Lehrstellen werden zur Mangelware
Besonders dramatisch entwickelt sich der Lehrstellenmarkt. Die Zahl der offenen Lehrstellen sank um 6,2 Prozent, während gleichzeitig 12,8 Prozent mehr Jugendliche nach einem Ausbildungsplatz suchen.
Regionale Hotspots verstärken das Problem:
- Gmunden: Lehrstellensuchende stiegen um 67,9 Prozent
- Perg: Jugendarbeitslosigkeit plus 17,5 Prozent
- Ried: Anstieg um 6,6 Prozent
- Linz/Linz-Umgebung: Plus 5,5 Prozent
"Wer über Fachkräftemangel jammert, soll ausbilden"
AK-Präsident Andreas Stangl schlägt Alarm: "Ein guter Start ins Erwerbsleben wirkt sich auf die gesamte Berufslaufbahn aus." Jugendliche ohne Anschluss drohen in prekäre Karrieren mit wiederkehrender Arbeitslosigkeit abzurutschen.
Seine Forderung an die Wirtschaft ist klar: "Wer über Fachkräftemangel jammert, soll in Ausbildung investieren – auch in Jugendliche mit nicht so guten Noten."
Die Arbeiterkammer verlangt von Land und AMS:
- Maßgeschneiderte Beratungsangebote
- Aufstockung der Budgets für Jugendbeschäftigungsprojekte
- Gezielte Qualifizierungsmaßnahmen
Industrieland in der Rezessionsfalle
Als stark industrialisiertes Bundesland spürt Oberösterreich die Wirtschaftskrise seit Frühsommer 2023 überdurchschnittlich stark. Unternehmen halten sich bei Neueinstellungen und Ausbildung zurück – ein Teufelskreis für den zukünftigen Fachkräftebedarf.
Die oberösterreichische Arbeitslosenquote stieg um 6,3 Prozent und liegt damit über dem österreichweiten Schnitt. Das Land hat zwar 385 Millionen Euro für das Programm "upperWORK 2025" bereitgestellt, doch die aktuellen Zahlen zeigen: Es braucht schnellere, spezifischere Hilfen für Jugendliche.
Herausfordernder Winter steht bevor
Wirtschaftsprognosen deuten auf keine schnelle Erholung hin. Experten rechnen damit, dass die Jugendarbeitslosigkeit in den kommenden Monaten weiter steigt, bevor saisonale Effekte im Frühjahr eventuell Entspannung bringen.
Gelingt es nicht, junge Menschen durch gezielte Maßnahmen im System zu halten, droht nachhaltiger Schaden für den Wirtschaftsstandort. Die nächsten Monate werden zeigen, ob Politik und Wirtschaft der Jugend echte Perspektiven bieten können.