Nvidia, Rheinmetall & Porsche: Der Tag der großen Weichenstellungen

Liebe Leserinnen und Leser,

während sich die Märkte in gespannter Erwartung vor den Nvidia-Zahlen heute Abend in Lauerstellung begeben, explodiert hinter den Kulissen die Aktivität. Von Düsseldorfs Rüstungsschmieden über Stuttgarts Sportwagenbauer bis zu Chinas KI-Laboren – überall werden gerade die Karten neu gemischt. Und mittendrin: Eine französische Regierungskrise, die Europas Börsen in Atem hält.

Nvidia: Die 260-Milliarden-Dollar-Wette

Die Optionshändler haben ihre Wetten platziert: 260 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung könnten sich heute Abend nach den Quartalszahlen in Luft auflösen – oder dazukommen. Eine Schwankungsbreite, die größer ist als der gesamte Börsenwert von SAP und Siemens zusammen.

Was die Märkte so nervös macht? Es ist nicht nur die erwartete Umsatzverdopplung auf 46 Milliarden Dollar. Es ist die Frage nach China. Während Washington dem Chipgiganten erlaubt hat, seine abgespeckten H20-Chips ins Reich der Mitte zu verkaufen – gegen Abgabe von 15 Prozent der Erlöse an die US-Regierung –, soll Peking heimlich Unternehmen davon abhalten, diese Chips einzusetzen.

"Bei der aktuellen Bewertung muss Nvidia die Konsensschätzungen übertreffen und anschließend einen noch optimistischeren Ausblick geben", warnt Dave Sekera von Morningstar. Das 38-fache des erwarteten Gewinns für 2026 – diese Bewertung verzeiht keine Enttäuschungen.

Doch während alle auf Jensen Huang starren, explodiert im Schatten eine chinesische Nvidia-Alternative: Cambricon Technologies hat sich binnen eines Monats verdoppelt, in einem Jahr versechsfacht. Pekings Antwort auf die Tech-Blockade nimmt Gestalt an.

Welche Aktie als „neue Nvidia“ im Chipkrieg gilt und warum sie Analysten für einen künftigen Hauptprofiteur halten, erfahren Sie hier.

Rheinmetall: Wenn aus Partnern Produzenten werden

In Unterlüß läuft heute die Zukunft der europäischen Verteidigung vom Band. 25.000 Schuss Artilleriemunition dieses Jahr, 350.000 in 2027, perspektivisch 1,5 Millionen – Rheinmetall fährt die Produktion hoch, als gäbe es kein Morgen. NATO-Generalsekretär Rutte und Verteidigungsminister Pistorius geben sich zur Werkseröffnung die Ehre.

Doch die eigentliche Sensation kommt aus Amerika: Lockheed Martin will seine ATACMS- und Hellfire-Raketen künftig bei Rheinmetall fertigen lassen. "Wir sprechen bereits aktiv über zusätzliche Fertigung", bestätigt Lockheed-Europachef Dennis Göge. Ein Deal, der die transatlantische Rüstungskooperation auf ein neues Level hebt – und Rheinmetalls Transformation vom deutschen Mittelständler zum globalen Player vollendet.

Die Börse honoriert's: Plus 0,34 Prozent für Rheinmetall, während die Rüstungskollegen RENK und HENSOLDT nachgeben. Der Markt wittert, wer hier die besseren Karten hat.

Porsche vs. VW: Das Ende der Doppelherrschaft

Oliver Blume steht vor der wohl schwersten Entscheidung seiner Karriere. Nach massivem Druck von Investoren sucht Porsche bereits nach einem neuen Chef – Blume soll sich künftig voll auf Volkswagen konzentrieren. Die Doppelrolle, seit 2022 gelebt, wird unhaltbar.

Kein Wunder: Porsche hat seinen Ausblick zweimal gesenkt, kämpft mit China-Schwäche und US-Zöllen. Volkswagen steckt mitten in einem brutalen Restrukturierungsprozess. Beides gleichzeitig zu managen, während die Konkurrenz davonzieht? Selbst für einen Manager vom Kaliber Blumes eine Nummer zu groß.

Die Börse applaudiert: Porsche-Aktien springen um fast 2 Prozent, der beste Wert im schwächelnden DAX. Nach minus 20 Prozent seit Jahresbeginn endlich mal eine gute Nachricht. Die Trennung der Ämter – sie könnte der Befreiungsschlag werden, auf den beide Unternehmen gewartet haben.

Frankreichs Déjà-vu: Wenn Geschichte sich reimt

Und wieder steht Frankreich am Abgrund. Premierminister Bayrou will am 8. September die Vertrauensfrage stellen – ein Pokerspiel mit ungewissem Ausgang. Die Opposition hat bereits mobilgemacht, der CAC 40 verlor über 3 Prozent in zwei Tagen.

Es ist wie eine Wiederholung des letzten Jahres, nur schlimmer. Die Spreads zu deutschen Staatsanleihen weiten sich auf 79 Basispunkte aus, französische Banken leiden. Und mittendrin: Ein Präsident Macron, der die Kontrolle verloren hat.

Die Nebenschauplätze

DroneShield liefert ein Lehrstück in Sachen Börsenpsychologie: Trotz Umsatzverdreifachung und Sprung in die Profitabilität bricht die Aktie zweistellig ein. Nach plus 318 Prozent seit Jahresbeginn nehmen Anleger Gewinne mit – fundamentale Daten hin oder her.

Eli Lilly vs. Novo Nordisk: Der Abnehmspritzen-Krieg geht in die nächste Runde. Lillys Orforglipron-Daten treiben die Aktie 6 Prozent nach oben, Novo kann sich nach tagelanger Talfahrt endlich stabilisieren. Ein 100-Milliarden-Dollar-Markt, in dem jede Studie Milliarden bewegt.

Trump vs. Fed: Die Attacken auf Fed-Mitglied Lisa Cook zeigen, wohin die Reise geht. "Ein historischer Test der Präsidenten-Macht", nennt es BNY-Stratege Savage. Wenn die Fed ihre Unabhängigkeit verliert, müssen US-Staatsanleihen künftig mit höheren Risikoaufschlägen kalkuliert werden. Der Dollar erholt sich trotzdem – noch vertraut der Markt dem System.

Heute Abend entscheidet sich mit Nvidias Zahlen, ob die KI-Rally weitergeht oder die Bewertungsblase platzt. Morgen wissen wir, ob Frankreich einen neuen Premierminister braucht. Und übermorgen? Da dürfte klar sein, ob Rheinmetalls Amerika-Strategie die deutsche Rüstungsindustrie revolutioniert.

Die Märkte stehen an einem Wendepunkt. Nicht nur bei den Tech-Giganten.

Spannende Tage wünscht Ihnen

Andreas Sommer

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