Nvidia, ProSiebenSat.1 & The Crypto Company: Wenn Milliarden-Wetten auf die Probe gestellt werden

Nvidia, ProSiebenSat.1 & The Crypto Company: Wenn Milliarden-Wetten auf die Probe gestellt werden
Liebe Leserinnen und Leser,
die Märkte zeigen sich heute von ihrer widersprüchlichen Seite: Während Nvidia trotz Rekordquartal nachbörslich abstürzt, kämpfen sich deutsche Autobauer aus dem Tal der Tränen. Und während in Unterföhring die Würfel für ProSiebenSat.1 fallen, positioniert sich eine kleine Krypto-Aktie für die KI-Revolution. Was Anleger aus diesem Durcheinander mitnehmen sollten.
Nvidia: Die Grenzen des Wachstums
Was für ein Paradoxon: 46,7 Milliarden Dollar Quartalsumsatz, 56 Prozent Plus zum Vorjahr, eine Marge von sagenhaften 72,7 Prozent – und trotzdem verliert die Nvidia-Aktie nachbörslich über drei Prozent. Der Grund offenbart das Dilemma des KI-Riesen: China ist verschwunden.
"Null Umsatz" meldet Jensen Huang aus dem Reich der Mitte. Die geopolitischen Spannungen haben aus einem Milliardenmarkt eine Nullnummer gemacht. Zwar kaufte ein mysteriöser Kunde außerhalb Chinas für 650 Millionen Dollar die abgespeckten H20-Chips, die eigentlich für China gedacht waren. Doch das kann den Ausfall nicht kompensieren.
Huang bleibt trotzdem bullisch: "Die KI-Revolution hat gerade erst begonnen", tönt er und prophezeit drei bis vier Billionen Dollar an Infrastruktur-Ausgaben bis zum Ende des Jahrzehnts. Die neuen Blackwell-Chips? Bereits für 2026 ausverkauft. Doch die Börse fragt sich: Kann Nvidia ohne China wirklich weiter im Rekordtempo wachsen?
ProSiebenSat.1: Game Over im Übernahmepoker
Nach monatelangem Ringen ist der Machtkampf um Deutschlands zweitgrößten Fernsehkonzern entschieden. Die tschechische PPF kapituliert und verkauft ihre 15,7 Prozent an die Berlusconi-Familie. Damit kontrolliert Media for Europe (MFE) nun rund 60 Prozent von ProSiebenSat.1.
Die Aktie springt heute auf ein Zweijahreshoch bei 8,24 Euro – kein Wunder, hängt der Kurs doch eng am MFE-Papier, das in Mailand um sechs Prozent zulegt. Die Italiener bieten neben 4,48 Euro in bar auch 1,3 eigene Aktien je ProSieben-Anteil. Bei den aktuellen Kursen macht das 8,29 Euro – da ist noch Luft nach oben.
Was bedeutet das für deutsche TV-Zuschauer? MFE will eine europäische Sendergruppe schmieden. Ob das gegen Netflix und Disney+ hilft? Die Zukunft wird es zeigen.
Deutsche Autobauer: Plötzlich wieder gefragt
Überraschung aus Brüssel: Die PKW-Zulassungen in der EU sprangen im Juli um 7,4 Prozent nach oben. Besonders pikant: Der chinesische Herausforderer BYD überholte erstmals Tesla in Europa. Während Elon Musks Truppe 42 Prozent einbrach, verdreifachte BYD seine Zulassungen auf knapp 10.000 Fahrzeuge.
Die deutschen Aktien profitieren: BMW und Volkswagen legen über zwei Prozent zu, Continental sogar 2,6 Prozent. BMW-Chef Oliver Zipse wird vor der IAA ungewohnt kämpferisch: "Es wird eine Auslese geben in unserer Industrie." Mit der "Neuen Klasse" will er Tesla Paroli bieten. "Das war eine Frage der Zeit", kommentiert er süffisant Teslas aktuelle Schwäche.
Die Botschaft ist klar: Totgesagte leben länger – besonders wenn sie aus Wolfsburg, München oder Stuttgart kommen.
The Crypto Company: Der unterschätzte KI-Player?
Während alle auf Nvidia starren, macht eine kleine OTC-Aktie große Pläne. The Crypto Company holt sich Rob Nail, den ehemaligen CEO der Singularity University, als strategischen Berater. Seine These: "KI und Krypto sind untrennbar verbunden."
CEO Ron Levy wird noch deutlicher: "Krypto liefert das Vertrauen und die Transparenz, die KI braucht, um verantwortungsvoll zu skalieren." Mit Edge of Company als weiterem Partner positioniert sich das Unternehmen an der Schnittstelle zweier Mega-Trends.
Noch fliegt The Crypto Company unter dem Radar der meisten Anleger. Doch wer früh die Verbindung von Blockchain und künstlicher Intelligenz erkannt hat, könnte hier einen Blick riskieren.
Wasserstoff: Australien winkt mit Milliarden
Während alle über KI reden, feiert die Wasserstoff-Branche ein Comeback. Thyssenkrupp Nucera schießt heute über sechs Prozent nach oben. Der Grund: Ein potenzieller 1,4-Gigawatt-Auftrag aus Australien für grüne Eisenproduktion.
Auch die Nel-Tochter Cavendish Hydrogen zeigt Lebenszeichen und dreht trotz schwacher Quartalszahlen ins Plus. Warren Buffett verstärkt derweil seine Japan-Wette und stockt bei Mitsubishi und Mitsui auf – beide stark im Energie-Geschäft.
Die Botschaft der Märkte: Die Energiewende ist nicht tot, sie strukturiert sich nur neu.
Morgen richtet sich der Blick auf den PCE-Preisindex aus den USA – die Fed-Präferenz-Inflation könnte die Zinsdebatte neu befeuern. Dazu kommen Quartalszahlen von Li Auto und weitere Signale aus der E-Auto-Branche. Es bleibt spannend an den Märkten – besonders wenn scheinbare Gewissheiten plötzlich in Frage gestellt werden.
Herzlichst,
Andreas Sommer
Übrigens: Wer bei den aktuellen Bewegungen im Chip-Sektor genauer hinschauen möchte, für den könnte eine Analyse zur sogenannten „neuen Nvidia“ spannend sein. In einem Spezialreport wird erläutert, welche europäische Halbleiter-Aktie als möglicher Profiteur des Chip-Kriegs zwischen USA und China gehandelt wird – inklusive Zahlen, Hintergründen und der offiziellen WKN. Den Report finden Sie hier: Zur Analyse „Die neue Nvidia“
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