Norsk Hydro: Licht und Schatten im Aluminiumgeschäft
Norsk Hydro verzeichnet trotz gestiegener Rohstoffpreise Gewinnsprung, kämpft jedoch mit höheren Kosten und schwachem Recyclinggeschäft. Setzt der Konzern die richtigen Weichen?
Norsk Hydro zeigt sich im turbulenten Aluminiummarkt widerstandsfähig – doch nicht alle Segmente des norwegischen Konzerns profitieren gleichermaßen vom aktuellen Marktumfeld. Während die Rohstoffpreise für Aluminium und Alumina kräftig zulegen, drücken steigende Materialkosten und schwächelnde Recyclingmargen auf die Gewinne. Kann der Konzern seine vielversprechende Strategie für nachhaltiges Aluminium trotz der Gegenwinde erfolgreich umsetzen?
Starker Start ins Jahr mit gemischten Signalen
Das erste Quartal 2025 brachte für Norsk Hydro einen kräftigen Anstieg des bereinigten EBITDA auf 9,516 Millionen Norwegische Kronen – fast eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Getrieben wurde diese Entwicklung vor allem durch höhere Aluminium- und Aluminapreise sowie positive Währungseffekte. Doch der Schein trügt: Gleichzeitig belasten steigende Rohstoffkosten und rückläufige Margen im Extrusionsgeschäft die Bilanz.
Recycling als Achillesferse
Besonders das Recyclingsegment bereitet Sorgen. Schwache Marktätigkeit drückt auf die Verfügbarkeit von Aluminiumschrott und die Margen. Hydro reagiert mit einem ehrgeizigen Kostensenkungsprogramm: Bis 2030 sollen die Kosten für heißes Metall um 20-30 US-Dollar pro Tonne sinken, wobei ein Drittel dieser Einsparungen bereits 2025 realisiert werden soll. Eine entscheidende Weichenstellung für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.
Kurskorrektur mit Weitblick
Angesichts der gemischten Aussichten hat Hydro seine EBITDA-Prognose für das Extrusionsgeschäft 2025 auf 4,5-5,5 Milliarden Kronen nach unten korrigiert. Gleichzeitig investiert der Konzert massiv in die Zukunft: 1,65 Milliarden Kronen fließen in eine neue Drahtstranggussanlage am Standort Karmøy, die 2028 in Betrieb gehen soll. Zusätzlich sicherte sich Hydro einen langfristigen Abnahmevertrag mit dem Kabelhersteller NKT über 274.000 Tonnen des klimafreundlichen Hydro REDUXA-Aluminiums.
Die Aktie notierte zuletzt bei 4,83 Euro und hat seit Jahresbeginn deutlich an Wert verloren. Doch die strategischen Weichenstellungen könnten Norsk Hydro langfristig eine führende Rolle im wachsenden Markt für nachhaltiges Aluminium sichern – vorausgesetzt, das Unternehmen meistert die aktuellen Herausforderungen.