Nike greift durch: Ein radikaler Umbau im Top-Management soll den Sportartikelriesen zurück auf die Siegerstraße führen. Doch während neue Köpfe den "Win Now"-Plan umsetzen sollen, drücken einbrechende Umsätze und schwindende Margen auf die Stimmung. Ist das der erhoffte Befreiungsschlag oder nur eine verzweifelte Notbremse?

Neue Besen für den "Win Now"-Plan

Um das Ruder herumzureißen und das Wachstum wieder anzukurbeln, hat Nike eine umfassende Reorganisation seiner Führungsriege angekündigt. Wichtige Bereiche wie Verbraucher und Sport, Marketing sowie Produktentwicklung berichten nun direkt an Präsident und CEO Elliott Hill, der seit Oktober letzten Jahres die Geschicke des Unternehmens leitet. Dieser Schritt folgt auf den angekündigten Rücktritt von Heidi O'Neill, Präsidentin für Verbraucher, Produkt und Marke, nach 26 Jahren im Konzern. Sie wird bis September 2025 beratend tätig sein.

Zu den neu ernannten Führungskräften zählen Amy Montagne als President, Nike, Phil McCartney als EVP, Chief Innovation, Design & Product Officer, und Nicole Graham als EVP, Chief Marketing Officer. Tom Clarke übernimmt die neu geschaffene Rolle des Chief Growth Initiatives Officer. Diese Personalien sind ein weiterer Baustein in den Turnaround-Bemühungen unter Hill, der den ausgerufenen "Win Now"-Aktionsplan mit Nachdruck verfolgt.

Die brutale Realität der Zahlen

Trotz ambitionierter Pläne zeichnete der letzte Quartalsbericht ein düsteres Bild. Zwar übertraf Nike mit einem Gewinn pro Aktie (EPS) von 0,54 US-Dollar die Analystenschätzungen (0,28 US-Dollar) und auch der Umsatz lag mit 11,27 Milliarden US-Dollar leicht über den Erwartungen. Doch der Schein trügt:

  • Der Quartalsumsatz brach im Jahresvergleich um 9,1 % ein.
  • Der Nettogewinn stürzte um 32 % auf 794 Millionen US-Dollar ab (Vorjahr: 1,17 Milliarden US-Dollar).
  • Die Bruttomarge schrumpfte um 3,3 Prozentpunkte auf 41,5 %, bedingt durch höhere Rabatte und gestiegene Produktkosten.

Vor allem das wichtige Direktkundengeschäft (Direct-to-Consumer) ging um 12 % zurück, während die Großhandelserlöse um 7 % sanken. Diese Zahlen zeigen, vor welcher Herkulesaufgabe das neue Managementteam steht. Kein Wunder also, dass die Aktie seit Jahresbeginn bereits rund 30 Prozent an Wert verloren hat und deutlich unter ihrem 200-Tage-Durchschnitt notiert.

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Analysten uneins – Zölle als Damoklesschwert

Die Marktexperten sind gespalten über die Aussichten von Nike. So stufte die Telsey Advisory Group das Kursziel von 80 auf 70 US-Dollar herab, bei einer "Market Perform"-Einschätzung. Die Analysten von Stifel bestätigten ihr "Hold"-Rating mit einem Kursziel von 64 US-Dollar und verwiesen auf anhaltende Herausforderungen wie den Druck durch Zölle. Demgegenüber stand im Februar noch eine "Buy"-Empfehlung von Guggenheim mit einem Ziel von 110 US-Dollar.

Ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor bleiben die US-Zölle von 20 % auf Waren aus China, wo rund 24 % der Nike-Zulieferer und -Hersteller ansässig sind. Dies dürfte die Gewinnmargen weiter belasten.

Düstere Prognosen trüben den Ausblick

Für das laufende Geschäftsjahr erwarten Analysten sowohl beim Umsatz als auch beim Nettogewinn einen Rückgang. Die Konsensprognose für den Gewinn pro Aktie für das im Mai 2025 endende Quartal liegt bei mageren 0,10 US-Dollar – ein dramatischer Einbruch gegenüber 1,01 US-Dollar im Vorjahresquartal. Ein kleiner Lichtblick ist die jüngst leicht angehobene EPS-Prognose für das gesamte Fiskaljahr 2025 von 2,14 auf 2,15 US-Dollar.

Immerhin: Nike hat eine Quartalsdividende von 0,40 US-Dollar pro Aktie angekündigt. Ob das und der frische Wind im Management ausreichen, um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen, bleibt abzuwarten. Die Herausforderungen sind immens.

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