News aus dem Börse Express PDF vom 17.02.2022 (Podcast mit s Immo - Amag, Do&Co, FACC, Strabag, Vienna Insurance Group, voestalpine - DeFI, Chancen und Risken ...)
„Von Bullen und Bären” Folge #26 ist fertig. Diesmal werfen Ernst Huber von der DADAT Bank, Bruno Ettenauer (CEO) und Andreas Feuerstein (Investor Relations Director) der s Immo einen Blick auf das Umfeld und die weiteren Aussichten der Aktie und der Branche. Hier zum Anhören und eine kurze Zusammenfassung auf Seite 2.
»Neue Analysen zu österreichischen Aktien. Kepler Cheuvreux bestätigt für voestalpine die Empfehlung Kaufen - und erhöht das Kursziel von 42,0 auf 45,0 Euro. Nun das höchste aller Kursziele. Letzter Schlusskurs: 31,44 Euro - durchschnittliches Kursziel: 38,46 Euro. < »Amag I hat die Verträge von Vorstandsvorsitzendem Gerald Mayer und Technikvorstand Helmut Kaufmann verlängert. Beide sind seit 2007 im Amag-Vorstand. Mayers Vertrag läuft nun bis Ende 2025, Kaufmanns Vertrag bis 30. April 200026. < »Amag II. Deutlich höhere Aluminiumpreise sowie ein Anstieg bei den Absatzmengen haben der Amag im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz- und Gewinnsprung beschert. Der Umsatz stieg um 39 Prozent auf 1,26 Mrd. Euro. Das EBITDA erhöhte sich um mehr als 70 Prozent auf 186,2 Mio. Euro. Nach Steuern verdienten die Oberösterreicher 64,6 Mio. Euro, fast sechs Mal so viel wie 2020. Von der Entwicklung sollen die Aktionäre in Form einer höheren Gewinnausschüttung profitieren. Der HV wird eine Dividende von 1,50 Euro je Aktie vorgeschlagen. Im Jahr davor lag die Dividende bei 0,50 Euro. Hintergrund der Geschäftsentwicklung: Der durchschnittliche 3-Monats-Aluminiumpreis legte im Vorjahr um fast 44 Prozent auf 2488 US-Dollar pro Tonne zu. Die Absatzmenge wurde von 404.800 auf 442.300 Tonnen erhöht.< »Do&Co. Das Cateringunternehmen erholt sich mehr und mehr von den Folgen der Coronakrise. In den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2021/2022 stieg der Umsatz um rund 160 Prozent auf 494,98 Mio. Euro. Das Konzernergebnis, das im Jahr davor mit 35,55 Mio. Euro negativ war, lag nun bei plus 14,04 Mio. Euro.<liches Kursziel: 38,46 Euro. < »FACC wurde von Rolls-Royce mit der Entwicklung und Fertigung der Composite-Bauteile für das neue Pearl 10X Triebwerk beauftragt < »Strabag hat heute erste Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 sowie einen Ausblick auf 2022 bekannt gegeben: Die Bauleistung stieg um 4% auf 16,13 Mrd. Euro. Der Auftragsbestand lag mit 22,5 Mrd. um 22% über jenem des Vorjahrs. „2021 war für uns ein außergewöhnlich erfolgreiches Jahr. Wir konnten bei der Leistung zwar noch nicht an das Rekordjahr 2019 anschließen – das müsste 2022 gelingen. Für 2021 zeichnet sich aber eine außerordentlich hohe EBIT-Marge ab. Wir sind sehr zuversichtlich, unser Ziel einer EBIT-Marge von mindestens 4% ab 2022 nachhaltig zu erreichen“, sagt CEO Thomas Birtel.< »Vienna Insurance Group und die ungarische Staatsholding Corvinus haben ihre Kooperation in Ungarn fixiert. Demnach soll Corvinus eine 45-prozentige Beteiligung an den ungarischen VIG-Gesellschaften erwerben. Der Kaufpreis für die Anteile an den Gesellschaften beträgt rund 350 Mio. Euro.< »Internationale Unternehmensnews: Dem weltgrößten Flugzeugbauer Airbus <NL0000235190> ist ausgerechnet im zweiten Corona-Jahr 2021 der höchste Gewinn seiner Geschichte gelungen. Dank gestiegener Flugzeug-Auslieferungen und Einsparungen übertraf der Überschuss mit 4,2 Milliarden Euro den bisherigen Rekordgewinn von 2018. Die Aktionäre sollen nach zwei Nullrunden jetzt wieder eine Dividende erhalten: Geplant sind 1,50 Euro je Aktie. Im laufenden Jahr will Airbus die Flugzeugproduktion wieder deutlich hochfahren. Geplant ist die Auslieferung von rund 720 Verkehrsflugzeugen nach 611 im vergangenen Jahr. Das bereinigte Ebit soll 5,5 Milliarden Euro erreichen. Im vergangenen Jahr verdreifachte es sich nahezu auf knapp 4,9 Milliarden Euro. Die Fluggesellschaft Air France-KLM <FR0000031122> wagt nach einem weiteren Milliardenverlust noch keine Prognose für die Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr. Im ersten Quartal soll das Flugangebot etwa 73 bis 78 Prozent des Niveaus von Anfang 2019 erreichen. Im Vergleich zu 2020 verringerte sich der Nettoverlust um mehr als die Hälfte auf 3,3 Milliarden Euro. Die Commerzbank <DE000CBK1001> ist 2021 in Gewinnzone zurückgekehrt. Unter dem Strich stand ein Jahresüberschuss von 430 Millionen Euro - trotz eines teuren Konzernumbaus und zusätzlicher Belastungen bei der polnischen Tochter mBank. Damit verdiente der Frankfurter Konzern deutlich mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Gute Geschäfte mit der Pharma- und Kosmetikindustrie haben dem Spezialverpackungshersteller Gerresheimer <DE000A0LD6E6> 2021 Rückenwind verliehen. Dem standen allerdings höhere Kosten, etwa für Gas und Kunststoffgranulat, gegenüber. Der Umsatz stieg vor diesem Hintergrund im Geschäftsjahr 2020/21 (bis Ende November) um 5,6 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Das bereinigte Ebitda fiel leicht um 1,2% auf 306,3 Millionen Euro. Die Dividende bleibt bei mit 1,25 Euro je Aktie. Der Chipkonzern Infineon <DE0006231004> investiert mehr als zwei Milliarden Euro in den Aufbau einer Fertigung für Verbindungshalbleiter in Malaysia. Die rege Nachfrage nach den Luxusmarken Gucci, Yves Saint Laurent und Bottega Veneta hat dem französischen Konzern Kering <FR0000121485> einen Umsatz- und Gewinnsprung beschert. Dabei profitierten sie auch von Preiserhöhungen etwa bei Gucci. Die Franzosen übertrafen 2021 nicht nur das durch Corona belastete Jahr 2020, sie toppten sogar die Entwicklung des Vorkrisenjahres 2019. Die Dividende soll nun kräftig angehoben werden. Der Umsatz stieg 2021 laut einer Mitteilung vom Donnerstag auf gut 17,6 Milliarden Euro - gut ein Drittel mehr als 2020 und elf Prozent mehr als 2019. Unter dem Strich stand ein auf die Anteilseigner entfallender Gewinn von knapp 3,4 Milliarden Euro. Das sind gut 70 Prozent mehr als im Vorjahr und fast 5% mehr als 2019. Nestle <CH0038863350> ist im vergangenen Jahr etwas stärker gewachsen als erwartet. Allerdings schlagen steigende Kosten auch beim weltgrößten Nahrungsmittelkonzern auf die Marge. Insgesamt setzte Nestle knapp 87,1 Milliarden Schweizer Franken (rund 83 Mrd Euro) um nach 84,3 Milliarden Franken ein Jahr zuvor. Die operative Marge verschlechterte sich hingegen leicht auf 17,4 Prozent nach 17,7 Prozent. Anleger sollen eine um fünf Rappen auf 2,80 Franken je Aktie erhöhte Dividende erhalten. Der Bedarf an Chips für künstliche Intelligenz und Grafikkarten treibt das Geschäft des Halbleiter-Spezialisten Nvidia <US67066G1040> auf Rekordhöhe. Der Umsatz stieg im Ende Januar abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal um 53 Prozent auf gut 7,6 Milliarden Dollar. Unterm Strich war der Gewinn mit drei Milliarden Dollar etwas mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahresquartal. Für das laufende Vierteljahr stellte Nvidia einen Umsatzanstieg auf 8,1 Milliarden Dollar in Aussicht - während die Analysten eher mit rund 7,3 Milliarden Dollar gerechnet hatten. < »Internationale Analysenews: Jefferies hat die Bewertung von Infineon <DE0006231004> bei einem Kursziel von 26 Euro mit "Underperform" aufgenommen. HSBC hat Mercedes-Benz <DE0007100000> von "Hold" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 80 auf 90 Euro angehoben. <APA/dpa-AFX/Bloomberg/Reuters/red>
Generac Holdings 14,36%Generac Holdings 14,36%ABIOMED Inc 6,80%Westinghouse Air 6,44%Cincinnati Financial 6,17%Kraft Heinz Co/The 5,59%Leidos Holdings Inc 4,99%Devon Energy Corp 4,73%Schlumberger NV 3,99%HCA Healthcare Inc 3,96%Analog Devices Inc 3,89%Paramount Global -17,81%Akamai Technol. -5,56%Etsy Inc -5,28%PayPal Holdings Inc -4,26%Kroger Co/The -3,96%eBay Inc -3,80%Discovery Inc -3,70%Discovery Inc -3,46%CarMax Inc -3,30%AMD -3,11%
Arcadis NV 7,91%Arcadis NV 7,91%Kering SA 7,07%Delivery Hero SE 5,69%Commerzbank AG 5,16%Klepierre SA 4,89%Reckitt Benckiser 4,58%Carrefour SA 3,58%EDP Renovaveis SA 3,29%TOMRA Systems 3,25%Genmab A/S 3,14%Sinch AB -11,90%Evraz PLC -6,73%Sodexo SA -5,39%Standard Chartered -4,37%Wizz Air Holdings -4,13%TUI AG -3,75%Imperial Brands PLC -0,74%boohoo Group PLC -2,79%Ryanair Holdings -2,52%Land Securities -2,50%
Commerzbank AG 4,97%Commerzbank AG 4,97%Delivery Hero SE 4,89%Continental AG 2,98%K+S AG 2,06%Auto1 Group SE 1,99%Carl Zeiss Meditec 1,96%Nemetschek SE 1,83%QIAGEN NV 1,75%Puma SE 1,73%Zalando SE 1,81%AIXTRON SE -2,65%Rheinmetall AG -2,34%MTU Aero -2,04%thyssenkrupp AG -1,93%Gerresheimer AG -1,93%Fresenius SE & Co -1,73%Allianz SE -1,35%HeidelbergCement -1,33%LANXESS AG -1,28%Münchener Rück -1,21%
AMAG 1,98%AMAG 1,98%Zumtobel Group 1,07%AT&S 0,97%Verbund AG 0,96%Frequentis AG 0,36%Porr Ag 0,30%IMMOFINANZ AG 0,09%Addiko Bank AG 0,00%Agrana 0,00%Kapsch TrafficCom 0,14%Raiffeisen Bank Int. -2,52%SBO -1,98%BAWAG Group AG -1,90%OMV AG -1,78%voestalpine AG -1,65%Flughafen Wien AG -1,17%UBM Development -1,15%Lenzing AG -1,12%Marinomed Biotech -1,09%Semperit AG -1,02%
Chancen und Risiken der Regulierung mit Decentralized Finance Thomas Dünser, Leiter Stabsstelle für Finanzplatzinnovation und Digitalisierung
Decentralized Finance, oder kurz «DeFi», steht für die Idee, mit Hilfe der Blockchain auch komplexere Finanzdienstleistungen wie Kreditvergabe, Sekundärhandel, Versicherungen oder Portfolio Management dezentral und ohne Finanzintermediäre zu organisieren, und es soll effizientere und günstigere Finanzdienstleistungen ermöglichen. Aber sind komplexere Finanzdienstleistungen wie die Kreditvergabe oder eine Börse eben nicht zu «komplex», um auf Intermediäre verzichten zu können? Bezeichnenderweise sind auch die heute dominierenden Kryptobörsen, an denen Kryptowährungen gehandelt werden können, vornehmlich zentrale Intermediäre. Mehrere Milliarden Dollar pro Woche. Bis zur Erfindung von Bitcoin konnten sich viele Leute nicht vorstellen, dass digitale Geld- und Wertpapiertransfers ohne Banken möglich sind. Heute, rund 13 Jahre später, gehören Transfers von Kryptowährungen oder Wertpapier-Token ohne Intermediäre in bestimmten Kreisen bereits zum Alltag. Auch die Anzahl der DeFi-Anwendungen wächst stetig. DeFi-Börsen, wie Uniswap, Sushiswap oder Curve Finance, gibt es nun schon seit mehreren Jahren. Sie wickeln mittlerweile Transaktionen im Umfang von mehreren Milliarden Dollar pro Woche ab und stellen die Funktionalität einer Börse ohne einen zentralen Intermediär zur Verfügung. Und tatsächlich funktionieren die wichtigsten dezentralen Börsen bis jetzt beständig und effizient. Sogar die extremen Schwankungen des Kryptomarkts im vergangenen Frühjahr haben die Börsen gut überstanden. Große Vielfalt an Finanzdienstleistungen. Bei genauerer Betrachtung scheint es nicht verwunderlich, dass es möglich ist, ohne menschlichen Eingriff über dezentrale Protokolle eine Börse zu organisieren. Auch bei zentralen Börsen werden heute vor allem computergestützte Systeme und Regeln eingesetzt. In diesem Sinne bilden dezentrale Börsen eher eine konsequente Weiterführung der Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte. Es ist zu erwarten, dass diese Entwicklung zu weiteren DeFi-Anwendungen aus funktionaler Sicht anhält und wir in Zukunft eine noch größere Vielfalt an Finanzdienstleistungen sehen werden. Doch wie stellt sich diese Entwicklung aus regulatorischer Perspektive dar? Regulatorische Perspektive. Die heutige Finanzmarktregulierung fußt auf der Beaufsichtigung von Finanzintermediären. Doch was passiert, wenn keine Intermediäre mehr da sind? Wer wird Adressat der Regulierung? Ein Beispiel für diese Art von Problemen haben wir im Bereich der Geldwäschereibekämpfung gesehen, die heute wesentlich auf dem Einbezug von Intermediären basiert. Die Financial Action Task Force (FATF) hat vor einiger Zeit vorgeschlagen, bei dezentralen Strukturen die Software-Entwickler als Finanzintermediäre zu klassifizieren und für die Verhinderung der Geldwäsche verantwortlich zu machen, was zu einem Aufschrei der Privatwirtschaft geführt hat. Anliegen des Anlegerschutzes und Verhinderung von Missbrauch. Das gleiche Problem stellt sich auch für die Anliegen des Anlegerschutzes und der Finanzmarktstabilität. In den vergangenen Jahrzehnten haben die Regierungen die Regulierung und aktive Beaufsichtigung der Finanzintermediäre drastisch ausbauen müssen, um die Stabilität zu wahren und die Anleger ausreichend zu schützen. Ohne Intermediäre fehlt für die Aufsichtsbehörden gewissermaßen der wichtigste Hebel zur Verhinderung von Missbrauch im Finanzsektor. Entwicklung spitzt sich zu. Dabei verschärft sich mit der DeFi-Entwicklung ein schon seit mehreren Jahren beobachtbarer Trend: Die Digitalisierung ermöglicht neue Finanzmarktanwendungen, die bei der Formulierung der Gesetze natürlich nicht bedacht worden sind. Diese Fintech-Applikationen im weiteren Sinne reiben sich stark an den geltenden Gesetzen. Bei vielen Projekten ist die Unterstellung unter die Finanzmarkt-Gesetze in der Praxis bei weitem nicht eindeutig. Die Anforderung an die Finanzmarktbehörden für die angemessene Auslegung der Gesetze stieg dadurch in den vergangenen Jahren stark an. Mit DeFi – ohne eine klare zu beaufsichtigende Organisation – spitzt sich diese Entwicklung weiter zu. Kontrollverlust und Missbrauchsgefahren. Die große Frage ist nun, wie DeFi in Zukunft aufsichtsrechtlich behandelt werden soll. Obwohl es durchaus die Option gäbe, viele DeFi-Applikationen nicht der Finanzmarktregulierung zu unterstellen, ist zu erwarten, dass sich die Aufsichtsbehörden und indirekt die Regierungen in vielen Jurisdiktionen nicht mit dem damit verbundenen Kontrollverlust und den möglichen Missbrauchsgefahren abfinden wollen. Es ist deshalb davon auszugehen, dass der Geltungsbereich der Finanzmarktregulierung in den nächsten Jahren immer stärker auf den DeFi-Bereich ausgedehnt wird. Viele Staaten werden versuchen, jede Form von Tätigkeiten im Umfeld von DeFi-Applikationen als Finanzintermediär zu klassifizieren, wie die FATF dies vorgeschlagen hat. Diese Vorgehensweise ist jedoch problematisch: Es ist zwar unbestritten, dass DeFi-Anwendungen mit Risiken verbunden sein können, doch ihr Risikoprofil unterscheidet sich grundlegend von intermediärbasierten Tätigkeiten. Unnötige Kosten. Die Anwendung eines «alten» Regulierungssystems auf DeFi führt dazu, dass die Risiken nicht angemessen adressiert werden. Zudem ist die heutige Form von Regulierung nicht nur, aber auch wegen der Intermediäre nötig. Ein intermediärfreies System könnte demgemäß auf diese Teile der Regulierung verzichten. Wenn die Regulierung also die Nutzung von Intermediären erzwingt, die eigentlich nicht nötig sind, führt dies zu unnötigen Kosten. Und dabei ist gerade die Effizienzsteigerung im Finanzsektor ein zentrales Anliegen jeder Volkswirtschaft. Bestehende Systeme behindern Innovation. Die Anwendung «alter» Regulierung auf DeFi behindert die Innovation, untergräbt die Vorteile und ignoriert die wahren Risiken. Deshalb führt kein Weg an einer neuen Form von Regulierung für DeFi vorbei: Um die erheblichen Vorteile von DeFi bestmöglich auszuschöpfen und zu nutzen, ist ein neues und differenziert risikobasiertes System zur effektive Bekämpfung von Missbrauch erforderlich, das ohne Intermediäre auskommt und durch den Einsatz von Technologie die Effizienz von DeFi nicht beeinträchtigt. Der Weg zu einer solchen Regulierung ist jedoch lang. Am besten ist es, wenn sich die Regierungen und Behörden frühzeitig vertieft mit der Technologie, den Chancen und den spezifischen Risiken von DeFi beschäftigen, sie zu verstehen und differenziert betrachten zu können und damit umgehen lernen. <
Meta als Sinnbild der Herausforderungen Andreas Schyra, Vorstandsmitglied der PVV AG und Dozent an der FOM Hochschule
Noch bis zum Ende des Jahres 2021 schienen Aktienanleger die damals schon absehbare, bevorstehende Wende der global betriebenen, lockeren Notenbankpolitik nahezu zu verdrängen. Mit dem Jahreswechsel scheint diesbezüglich ein Umdenken eingesetzt zu haben. Die Erwartungen an Zinserhöhungen insbesondere der US-amerikanischen Federal Reserve erreichten teilweise unrealistische Ausmaße, welche die Aktienmärkte mit erhöhter Unsicherheit quittierten. Auf die Eurozone übertragen, waren die Annahmen der zukünftigen Notenbankpolitik deutlich zurückhaltender. Es scheint demnach ein Konsens zu herrschen, dass die Straffung der expansiven Notenbankmaßnahmen – mit historisch niedrigen Leitzinsen und zahlreichen Anleihekaufprogrammen – in den USA deutlich früher und dynamischer zurückgeführt werden, da die Rahmenbedingungen in der Eurozone der EZB weniger Spielraum lassen. Überproportionale Verluste bei ehemaligen Krisenprofiteuren. Diese Erwartungshaltungen führten dazu, dass Unternehmenswerte von ehemaligen Gewinnern der Corona-Pandemie plötzlich zu den größten Verlierern zählen. Soweit Analystenprognosen hinsichtlich zukünftiger Umsätze, Nutzerzahlen oder Gewinne nur anteilig verfehlt werden, sind die entsprechenden Unternehmen überproportionalen Verlusten ausgesetzt. Ohne tiefer in die Quartalszahlen des Facebook-Mutterkonzerns Meta einzusteigen, verdeutlicht ein Verlust von etwa 25 Prozent bzw. etwa 230 Mrd. US-Dollar am Tag der Veröffentlichung der Unternehmenszahlen genau dieses Übertreibungsszenario. Mit verringerten, jedoch immer noch überproportionalen Verlusten reihen sich beispielhaft Unternehmen wie Paypal, Spotify und zahlreiche andere ein. Mehrere Effekte bewirken geringere Börsenbewertungen. Begründen lässt sich diese Umkehr der grundsätzlichen Einstellung von Kapitalmarktteilnehmern durch zwei Effekte, die sich negativ auf den aktuellen Börsenkurs auswirken: Einerseits verringern sich die prognostizierten Cash Flows durch (anteilige) Verfehlungen der Analystenprognosen und andererseits werden diese Cash Flows zukünftig mit einem erhöhten Zinssatz diskontiert. Beide Effekte alleine würden bereits eine geringere Unternehmensbewertung bedingen, gepaart wirken sie sich jedoch überproportional stark aus. Planbarkeit von Cash Flows und Dividenden ist entscheidend. Nun stellt sich die Frage, wie Kapitalanleger zukünftig, unter der erschwerten Bedingung und erhöhten Preissteigerungsraten eine positive Realrendite erzielen können. Zunächst sollte die Erwartung relativiert werden, denn die deutlich zweistelligen Kursgewinne des letzten Jahres, welche bereits durch den simplen Kauf gesamter Märkte erzielt werden konnten, scheint für 2022 unrealistisch zu sein. Vielmehr sollte deutlich stärker in Unternehmen bzw. Branchen vertraut werden, die ein planbares Geschäftsmodell aufweisen, welches zwar nicht so sexy ist wie das, der größten Technologiekonzerne der Welt, die in aller Munde sind, sondern eher konstante Cash Flows und Dividenden aufweisen, welche weniger konjunktursensibel sind. Anpassungen des Verbraucherverhaltens sind absehbar. Die Straffung der Notenbankpolitik in Zeiten deutlich angestiegener Verschuldungsquoten privater und öffentlicher Haushalte wird nicht ohne Spuren an der Wirtschaft vorübergehen. Zwischenzeitliche rezessive Tendenzen erscheinen daher fast unausweichlich. Aus diesem Grund und den oben geschilderten Effekten auf die Börsenbewertung von Unternehmen, sollte der Fokus beispielsweise auf Werte gelegt werden, deren Geschäftsmodell robust sind und ausschüttungsfähige Erträge in Form von Dividenden versprechen. Hierzu zählen unter anderem Branchen, die Produkte und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs zur Verfügung stellen, auf welche nicht einfach verzichtet werden kann. Das eigene Portemonnaie begrenzt Kursphantasien. Erhöhte Preissteigerungsraten werden bewirken, dass Verbraucher ein sensibleres Gespür für ihr Ausgabeverhalten entwickeln. Sind steigende Monatsbeiträge für Amazon Prime, DAZN etc. noch drin, oder wird das Geld eher für Lebensmittel, Haushaltswaren etc. genutzt? Die Antwort liegt auf der Hand und somit dürfte der gesunde Menschenverstand im aktuellen Jahr ein guter Berater sein, welche Werte in ein breit diversifiziertes Portfolio gehören und zu den Gewinnern zählen können. < Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Meinungen und Anlagestrategien finden Sie auf www.v-check.de.