Wien setzt heute Abend ein Zeichen für innovative Kunstfusion. Das Festival "Music in Sets III" bringt im Lalish Theaterlabor Barock, Weltmusik und Performance zusammen.

Das Event ist Teil der Reihe "Kulturfestivals SICHTweisen" und verspricht eine außergewöhnliche Begegnung verschiedener Kunstformen. Während Wien im Oktober von großen Festivals wie der Viennale dominiert wird, geht dieses Format bewusst einen intimeren Weg.

Kunstfusion im kleinen Rahmen

Das kuratorische Konzept ist ambitioniert: Barocke Klänge treffen auf zeitgenössische Performance, traditionelle Weltmusik auf europäische Gesangstechnik. Die Grenzen zwischen den Disziplinen sollen aufgehoben werden.

"Alte und Neue Musik, Tanz, Performance und Rezitation begegnen sich in einem fließenden Dialog", heißt es in der Ankündigung. Dieser Ansatz spiegelt einen Trend wider: die Suche nach authentischen, multisensorischen Kulturerlebnissen.

Internationales Künstlerensemble

Die Besetzung liest sich wie ein Who's Who der interdisziplinären Kunstszene:

  • Gesang: Nigar Hasib, Diana Rasina und Countertenor Armin Gramer
  • Rezitation: Shamal Amin
  • Historische Instrumente: Magdalena Spielmann (Blockflöte), Szczepan Dembiński (Barockcello), Marcin Kranz (Theorbe/Barockgitarre)
  • Weltmusik: Dimitar Karamitev (Kaval), Haider Khan Gorau (Tabla/Gesang)
  • Performance: Tänzerin Maria Theresia Mühlbacher

Das Lalish Theaterlabor in Wien-Währing bietet den idealen intimen Rahmen für dieses Experiment.

Alternative zum Kulturbetrieb-Mainstream

Während Wien derzeit von großen Events wie der Vienna Design Week erfasst wird, positioniert sich "Music in Sets III" bewusst als exklusives Nischenangebot. Es spricht Kulturliebhaber an, die abseits des Mainstreams persönliche Kunsterfahrungen suchen.

Die Nähe zu den Künstlern und die Intensität der Darbietung stehen im Vordergrund. Solche Formate sind für Wiens Ruf als Kulturmetropole von unschätzbarem Wert – sie beweisen die Vielfalt des städtischen Kunstschaffens.

Trend zu kuratierten Nischenfestivals

Das Event steht exemplarisch für die wachsende Bedeutung hochkurierter Kulturfestivals. Während kommerzielle Großveranstaltungen auf bewährte Formate setzen, bieten kleinere Initiativen Plattformen für Innovation und künstlerisches Risiko.

Die Verbindung von europäischer Barockmusik mit Balkan- und südasiatischen Elementen fördert den interkulturellen Dialog. Für das gebildete, kaufkräftige Publikum entstehen so einzigartige Erlebnisse jenseits der etablierten Kulturangebote.

Zukunft der "SICHTweisen"-Reihe

Der Erfolg könnte weitere Ausgaben des übergeordneten "Kulturfestival SICHTweisen" ermöglichen. Zukünftige Projekte könnten die Kunstfusion noch weiter treiben – etwa durch Integration digitaler Kunst oder kulinarischer Erlebnisse.

Die größte Chance liegt darin, weiterhin als Plattform für genreübergreifende Künstler zu dienen, die in großen Institutionen schwer einen Platz finden. Für Wien bedeutet das: künstlerische Dynamik erhalten und internationalen Besuchern immer neue Perspektiven auf die Kunst bieten.