MSCI World ETF: Schattenspiele?

Der iShares MSCI World ETF spiegelt derzeit ein faszinierendes Marktphänomen wider: Während globale Aktienmärkte eine gewisse Stabilisierung zeigen, entstehen zunehmend regionale Verwerfungen. Besonders bemerkenswert ist die extreme Konzentration auf wenige US-Tech-Giganten, die das Schicksal des gesamten ETFs bestimmen. Doch wie nachhaltig ist diese Entwicklung?

Tech-Titanen dominieren das Geschehen

Die Struktur des marktkapitalisierungsgewichteten ETFs führt zu einer bemerkenswerten Machtkonzentration: Nur wenige Schlüsselunternehmen bestimmen einen Großteil der Performance. Die drei größten Positionen – NVIDIA, Microsoft und Apple – verdeutlichen die massive Abhängigkeit von der anhaltenden KI- und Technologie-Rally.

NVIDIA profitiert dabei von der explodierenden Nachfrage nach KI-Chips, was sich in stark steigenden Quartalsumsätzen niederschlägt. Microsoft punktet mit dem robusten Wachstum seiner KI- und Cloud-Lösungen, während Apple im August durch starkes App Store-Wachstum überzeugte.

Erste Risse im Tech-Fundament?

Doch die Erfolgsgeschichte zeigt bereits erste Schwächen: Amazon, ebenfalls eine Top-Position im ETF, erlebte Anfang August einen Kursrückschlag, nachdem das Cloud-Wachstum Analysten enttäuschte – vor allem im Vergleich zu Konkurrent Microsoft. Diese Episode verdeutlicht die Risiken der extremen Konzentration.

Regionale Schieflage wird zum Problem

Geografisch zeigt sich eine deutliche US-Lastigkeit, gefolgt von Japan, Großbritannien und Frankreich. Sektoral dominiert die Informationstechnologie vor Finanzwerten und Gesundheitswesen. Während US-Märkte von stabilisierenden Unternehmensgewinnen und einem schwächeren Dollar profitieren, schwächeln europäische Märkte merklich.

Die Frage bleibt: Kann die KI-Euphorie die wachsenden regionalen Divergenzen und die Konzentriationsrisiken langfristig übertünchen?