Die Automobilindustrie befindet sich in einem fundamentalen Wandel. Vermutlich existieren kaum Branchen, die von der (digitalen) Disruption und dem sich verändernden Konsumentenverhalten mehr getroffen sind als die konventionellen Autobauer. So gab es beispielsweise 2019 erstmals seit der Finanzkrise 2008 einen Beschäftigungsrückgang, der sich sehr wahrscheinlich in nächster Zeit, auch aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie, deutlich fortsetzen wird.

Auch die allgemeine Entwicklung spricht nicht für die großen Autobauer: Die weltweite Nachfrage nach neuen Kraftfahrzeugen ging 2019 im zweiten Jahr in Folge zurück. Während in Europa im Jahr 2019 das Niveau des Vorjahres gehalten werden konnte, brach der Absatz in China ein. Auch in den USA ging die Nachfrage auf dem Markt der leichten Nutzfahrzeuge leicht zurück. Dazu kommen Einschläge wie der Dieselskandal, die die Reputation und wirtschaftliche Solidität vor allem deutscher Hersteller bedrohen. Allein der Diesel-Abgasskandal der Daimler AG in den USA kostet fast zwei Milliarden Euro, und rund 32 Milliarden Euro hat die Dieselaffäre die Volkswagen AG bislang gekostet – und ein Ende ist nicht abzusehen.

Die Konsequenzen zeigen sich seit längerem an den Börsenkursen. Die Daimler AG steht auf drei Jahre gesehen mehr als 30 Prozent im Minus, die BMW AG mit rund 27 Prozent, die Volkswagen AG dümpelt um die Nulllinie herum. Selbst der erfolgsverwöhnte Sportwagenbauer Porsche läuft auf Drei-Jahressicht einem Minus von mehr als fünf Prozent hinterher.

Das bedeutet: Die Automobilindustrie hat laut einer Studie durch die Corona-Krise nach vielen Jahren ihre Rolle als Motor des deutschen Wirtschaftswachstums eingebüßt. Die Krise habe die Autoindustrie im Vergleich zu anderen Branchen besonders hart getroffen, heißt es in der Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). „In der Folge steht die Autoindustrie erstmals nach einem Jahrzehnt wieder vor spürbaren Personalanpassungen und wird als Wachstumslokomotive für den Standort Deutschland zunächst ausfallen“, schreiben die die Forscher.

Zugleich zeigt eine Studie von Strategy &, der Strategieberatung von PwC, dass das Marktpotenzial alternativer Antriebe rasant zulegen dürfte. Allein für die deutschen Autohersteller könne sich das aus nicht-fossilen Antriebsvarianten erzielbare Marktvolumen von heute rund zwölf Milliarden auf bis zu 84 Milliarden Euro im Jahr 2030 versiebenfachen, so die Berater. Der größte Anteil (67 Milliarden Euro) werde dabei auf Elektroantriebe auf Batteriezellen-Basis entfallen.

Daraus wiederum können große Chancen für Investoren entstehen. BYD beispielsweise ist weltweit nicht nur der größte Elektroautohersteller, sondern auch der größte Produzent von wiederaufladbaren Akkus und anderen Stromspeicherlösungen. Das bisherige Wachstum ist beeindruckend. Die Aktie hat in den vergangenen fünf Jahren mehr als 200 Prozent zugelegt. Oder Panasonic. Das Unternehmen ist bisher als Hersteller von TV-Geräten und Stereoanlagen bekannt und wandelt sich derzeit zum Anbieter von Systemlösungen und Komponenten im Bereich Elektromobilität. Das Automobilgeschäft mit Bordelektronik, digitalen Cockpits inklusive Infotainment-Systemen und Akkus ist laut Marktbeobachtern einer der wichtigsten und wachstumsstärksten Geschäftsbereiche. Aktuell rentiert die Aktie im Minus. Die Zukunftsaussichten, auch im Hinblick auf Partnerschaften mit Tesla und Toyota, scheinen aber sehr gut: Der Wert ist ein aussichtsreiches Investment, um längerfristig auf den Trend Elektromobilität zu setzen. Immerhin machte der japanische Konzern zuletzt wieder Gewinn und zahlte eine Dividendenrendite von 2,7 Prozent.

Der große Vorteil für Investoren: Sie können durch solche Werte ihr Portfolio auch um die Komponente „ESG“ (Environment, Social, Governance) erweitern. Denn die Elektromobilität leistet einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel. Größter Vorteil der E-Autos ist der Wegfall von Abgas-Emissionen auf lokaler Basis. Auch was die Stickstoffoxidemissionen und Partikelemissionen betrifft, haben E-Fahrzeuge gegenüber Benzin- und Dieselfahrzeugen deutliche Vorteile. Daher entspricht die Elektromobilität (in allen Facetten) vor allem dem vielbeschworenen Umweltaspekt (Environment) eines zukunftsfähigen und nachhaltigen Investmentportfolios.

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