Mobico trennt sich von seinem nordamerikanischen Schulbusgeschäft, doch die Investoren reagieren mit massiven Verkäufen. Die Bilanzsanierung kommt teuer.

Paukenschlag bei Mobico: Der Transportkonzern, vielen noch als National Express bekannt, wirft sein US-Schulbusgeschäft über Bord. Doch statt Erleichterung erntet das Unternehmen eine brutale Quittung am Aktienmarkt – die Aktie befindet sich im freien Fall. Was steckt hinter dem drastischen Schritt und der heftigen Reaktion der Anleger?

Radikaler Schnitt soll Bilanz retten

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Am Freitag verkündete Mobico den Verkauf seiner nordamerikanischen Schulbussparte an den Infrastrukturinvestor I Squared Capital. Der Deal hat ein Volumen von bis zu 608 Millionen US-Dollar. Nach Abzug diverser Kosten und Verbindlichkeiten sollen netto aber nur geschätzte 365 bis 385 Millionen Dollar sofort in die Kasse fließen, mit einer möglichen Nachzahlung von 70 Millionen Dollar. Das Geld soll vorrangig zum Abbau der drückenden Schuldenlast verwendet werden.

Hintergrund der Veräußerung sind anhaltende Probleme im US-Geschäft. Trotz erster Erholungszeichen nach der Pandemie belasteten hohe Investitionen von über 200 Millionen Pfund in den letzten drei Jahren ohne nennenswerten freien Cashflow, steigende Lohnkosten und Kostendruck die Sparte. Der Verkauf soll nun Kapital freisetzen, um sich auf wachstumsstärkere Bereiche wie die spanische Tochter ALSA zu konzentrieren und die Bilanz zu stärken.

Anleger schicken Aktie auf Talfahrt

Die Börse reagierte allerdings alles andere als begeistert: Die Mobico-Aktie stürzte nach der Ankündigung um über 26 Prozent ab. Das wirft Fragen auf. Ist der erzielte Preis zu niedrig? Die Bewertung entspricht etwa dem Fünffachen des erwarteten bereinigten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) für 2024. Analysten von RBC Capital Markets bezeichneten die Bewertung zwar als im Rahmen ihrer Schätzungen, sie liegt jedoch unter den zuvor modellierten optimistischen Szenarien.

Zudem musste Mobico einräumen, dass der bereinigte operative Jahresgewinn nun eher am unteren Ende der Prognosespanne von 185 bis 205 Millionen Pfund liegen dürfte. Das passt zwar besser zu den Markterwartungen, signalisiert aber wenig Dynamik. Für das Gesamtjahr 2024 rechnet der Konzern aufgrund von Abschreibungen und Rückstellungen im Zusammenhang mit dem deutschen Bahngeschäft sogar mit einem Verlust unter dem Strich.

Der Verkauf vereinfacht zwar die Konzernstruktur, erhöht aber gleichzeitig die Abhängigkeit von den verbleibenden Märkten in Großbritannien, Deutschland und Spanien. Ob der Befreiungsschlag in den USA die erhoffte Wende bringt, müssen die kommenden Quartale zeigen. Die Bilanzsanierung hat offenbar einen hohen Preis gefordert, den die Aktionäre vorerst bezahlen. Die vollständigen Jahresergebnisse werden für den 29. April erwartet.

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