Seit April ist Christian Mitter Alpin-Chef im ÖSV. Seit Tag eins seiner Rückkehr begleitet den Steirer die Causa Roland Assinger. Mehrere Athletinnen, darunter Weltmeisterin Stephanie Venier und zuletzt im Zuge ihres Rücktritts auch Amanda und Angelina Salzgeber, übten in den vergangenen Wochen öffentlich Kritik am ÖSV-Frauen-Cheftrainer, beklagen etwa ein "Von-oben-herab" in der Kommunikation und fehlende Wertschätzung. "Einfach ist es natürlich nicht", sagt Mitter über die Situation im Frauen-Team und die publik gewordenen Vorwürfe. "Wenn es öffentlich ausgetragen wird, gibt es keine Gewinner mehr, da verliert ein jeder." Mitter: "Das ist kein österreichisches Problem oder ein Damen-Problem" Mitter kennt Assinger aus seiner ersten Amtszeit beim ÖSV. Der 45-Jährige war von 2019 bis 2022 selbst Frauen-Cheftrainer im heimischen Skiverband, Assinger damals Speed-Gruppentrainer. Mitter versucht sich aktuell als Mediator. "Ich habe so ähnliche Fälle schon erlebt. Da kann man helfend einwirken, dass das miteinander ausgeredet und alles auf den Tisch gelegt wird", sagt der Steirer, der einen Großteil seiner Trainer-Karriere in Norwegen verbrachte. Solche Situationen in einer Mannschaft seien nicht selten. "Das ist auch kein österreichisches Problem oder ein Damen-Problem", hält Mitter fest. "Wenn Individual-Sport im Team durchgeführt wird, kommt es immer wieder zu Spannungsfeldern, das liegt fast in der Natur der Sache." Dennoch sei es wichtig, dass sich Athlet:innen respektvoll behandelt fühlen. Mitter über Rücktritte: "Muss man akzeptieren"  Die öffentlich gewordenen Vorwürfe könnten nun sogar "reinigend" auf das Team wirken, meint Mitter. "Wenn so etwas öffentlich ausgetragen wird, beschleunigt das Sachen. Was in zwei, drei Jahren vielleicht unterschwellig dagewesen wäre, kommt dann schneller an die Oberfläche." Angesprochen auf das Karriereende der Salzgeber-Schwestern hält Mitter fest, dass Rücktritte persönliche Entscheidungen sind. "Spitzensport ist eine Lebenseinstellung, da gehört auch das nähere Umfeld dazu. Wenn man als Athlet an einem Punkt ist, wo man sagt, ich möchte nicht mehr, muss man das akzeptieren."